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Geschichte

Ein Potpourri der Zivilisationen: Die türkische Küche

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Die türkische Küche ist sehr reich. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte viele kulturelle Einflüsse erfahren, die zu ihrer Vielfalt und Reichhaltigkeit beigetragen haben. In diesem Beitrag wollen wir einige der bekanntesten vorstellen. So bekommt man möglicherweise ein besseres Bild davon, warum die Küche der Türkei so wundervoll ist.

Wer die historischen Serien im türkischen Fernsehen verfolgt, wird es wissen. Auf dem Gebiet der heutigen Türkei existierte vor der Gründung der Republik das Osmanische Reich. Das von Sultanen regierte einstige Weltreich hatte einen enormen Einfluss auf die türkische Küche, da es sich über eine große Region erstreckte und viele verschiedene Kulturen und Küchen miteinschloss. Besser gesagt, bezog das Osmanische Reich seinen kulturellen Reichtum in der Küchentradition aus einer breiten Region.

So verwendeten die Osmanen viele Zutaten und Gewürze aus anderen Ländern, darunter Persien, Arabien, Griechenland und Nordafrika. Möglicherweise wurde in der Zeit der Osmanen der gesamte Einfluss dieser Regionen verfeinert und in einer eigenen Kombination perfektioniert. Das dürfte dazu beigetragen haben, die türkische Küche zu einer der vielfältigsten und interessantesten Küchen der Welt zu machen.

Arabische und zentralasiatische Elemente in der türkischen Küche

Die arabische Küche hat auch einen großen Einfluss auf die türkische Küche, insbesondere in Bezug auf Gewürze und Zubereitungsarten. Zum Beispiel werden in der türkischen Küche oft ähnliche Gewürze wie in der arabischen Küche verwendet, wie Kardamom, Zimt und Koriander. Eines der bekanntesten Gerichte, die der arabische Raum den Türken gebracht hat, ist Humus und dazu passend Falafel.

Humus ist eigentlich ein Gericht an sich, wird aber oft auch als Vorspeise oder Aufstrich auf ein frisches Brot serviert.

Von den Riesen-Mantıs und Reissorten

Die türkische Küche hat auch Einflüsse aus der zentralasiatischen Küche erhalten, insbesondere aus der usbekischen und tadschikischen Küche. Einige der typischen Gerichte wie Plov und Mantı haben ihre Wurzeln in der zentralasiatischen Küche.

Dabei sind die Gerichte echte Delikatessen und punktuell auch in Deutschland zu finden. Die Küche der Uiguren etwa ähnelt der Küche Usbekistans stark. In Deutschland findet man diese zum Beispiel in Düsseldorf und in München.

Mantı oder Mantu. Beides köstlich.

Kurdische Gerichte stark vertreten

Die Kurden haben einen bedeutenden Einfluss auf die türkische Küche, da sie eine wichtige ethnische Gruppe in der Türkei sind und ihre eigene kulinarische Tradition haben. Eines der Gerichte, die von den Kurden in die türkische Küche integriert wurden, ist Çiğköfte, ein traditionelles Gericht der kurdischen Küche, das sich aus rohem Rinderhackfleisch, Bulgur, Zwiebeln, Tomatenmark, Petersilie und Gewürzen zusammensetzt. Es wird normalerweise als Snack serviert und kann in vielen türkischen Restaurants gefunden werden.

Çiğköfte sind echte Zungenbrecher in Deutschland (tschiehköfte). Aber wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, dem wird das wohl herzlich egal sein.

Heute gibt es dieses Gericht vor allem im veganen Segment. Türkische Hersteller sind mit diesem Produkt im Franchising-Bereich besonders stark unterwegs. Einige bekannte Hersteller haben auch ihre Produktionen in Deutschland.

Von Kebabs und gemischten Grilltellern

Natürlich darf man nicht vergessen zu erwähnen, dass die Kurden die Könige der Kebap-Kunst sind. Die kurdische Küche ist bekannt für ihre verschiedenen Varianten von Kebap-Gerichten, wie z.B. Tepsi Kebabı und Ciğer Kebabı. Diese Gerichte sind auch in der türkischen Küche sehr beliebt.

Leber, Herz, Nieren: Innereien sind beliebt. Zwar nicht jedermanns Sache, aber für den einen oder die andere eine unverzichtbare Delikatesse.

Hinzu kommen noch besondere Spezialitäten wie Patlıcan Kebabı, Urfa oder Adana Kebabı und viele mehr. Mit der perfektionierten Art des Grillens und Würzens sind diese Fleischgerichte in nahezu jedem adäquaten türkischen Restaurant zu finden. Auch die türkischen Restaurants in Deutschland strotzen nur so vor dem kurdischen kulturellen Schatz an Köstlichkeiten.

Zwei unverzichtbare, sauer-salzige Getränke

Ayran und Şalgam: Zwei Getränke, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber auch im Mix super miteinander können. Ayran findet man in jeder Dönerbude, aber auch in den Kühlregalen vieler Supermärkte.

Dabei handelt es sich um ein erfrischendes Getränk aus Joghurt, Salz und Wasser. Şalgam hingegen ist eher unbekannt. Es ist ein saures Getränk aus eingelegten Rüben. Aufgrund des Essigs ist es enorm gesund und wohltuend. Aber auch gewöhnungsbedürftig.

Enormer Einfluss aus Griechenland und dem Balkan

Die türkische Küche hat sich auch stark von der Balkan-Küche inspirieren lassen, insbesondere von der bulgarischen, bosnischen und mazedonischen Küche. Einige der typischen Gerichte wie Burek (Börek) und Sarma haben ihre Wurzeln in dieser Region.

Burek in Bosnien ist eine Delikatesse. Einfach nur lecker.

Auch Cevapí gehört zu diesen Gerichten, die in Form von kleinen Köftes in der Türkei zu finden sind. Die in Istanbul besonders berühmte Sultanahmet-Köfte ist vom Geschmack und von der Form her eine Frikadelle, die der bosnischen Cevapcici besonders nahe kommt.

In Griechenland Gyros, in der Türkei Döner

Die mediterrane griechische Küche hat auch einen Einfluss auf die türkische Küche genommen. Es gibt vor allem viele gemeinsame Gerichte wie Musakka und Dolma in der türkischen Küche. Auch der Döner ist ein gemeinsames Gericht. Die Griechen bezeichnen ihn als Gyros.

Gyros küsst Döner: Ob Griechen oder Türken, sie lieben dieses Gericht alle. Auch wir in Deutschland könnten nicht mehr darauf verzichten.

Der sich drehende riesige Fleischspieß wird gegrillt und vorwiegend in der Pita serviert. Die Türken sagen dazu Pide. Auch die griechischen Souvlakis sind in der Türkei zu finden. Gegrillte Fleischspieße, die in der Türkei als „şiş kebabı“ bezeichnet werden.

Die türkische Küche als Influencerin

So wie die oben aufgezählten Küchen und Gerichte Eingang in die türkische Küche gefunden haben, so hat natürlich auch die türkische Küche Einfluss auf andere Küchen genommen und die Gerichte selbst weiterentwickelt. Die Frage, wer welches Gericht zuerst erfunden hat, löst sogar oft Streitigkeiten aus.

Nicht selten sind diese mit hitzigen, aber auch witzigen Diskussionen verbunden. Die Wahrheit ist wohl, dass keine Küche ohne die andere wirklich auskommt. Gut, dass die Türkei von diesen Nachbarn umgeben ist und sich alle Völker über die Jahrtausende vermischt und (Rezepte) ausgetauscht haben.

Ali Nazik – ein Star unter den Kebaps

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