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Politik

EU-Alternative? Erdoğan will Shanghai-Gruppe beitreten

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Der NATO-Staat Türkei will Präsident Recep Tayyip Erdoğan zufolge der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) beitreten, deren größte Mitglieder China und Russland sind.

Der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge sagte Erdoğan am Samstag nach einem Gipfeltreffen der Organisation im usbekischen Samarkand, die Türkei wolle bei dem Treffen der Gruppe im kommenden Jahr in Indien das Ziel einer Mitgliedschaft erörtern.

Die Türkei habe „historische und kulturelle“ Verbindungen zum asiatischen Kontinent und wolle eine Rolle spielen in der Organisation, deren Mitglieder zusammen „30 Prozent der Weltwirtschaftsleistung“ ausmachten, sagte der Staatschef demnach weiter. Aktuell wird die Türkei von der Shanghaier Organisation als Dialogpartner geführt. Im Fall eines Beitritts wäre die Türkei das erste Mitglied der Gruppe, das gleichzeitig auch dem westlichen Verteidigungsbündnis NATO angehört.

Wer verhilft Erdoğan zu mehr Macht?

Der 2001 mit Blick auf den Kampf gegen Terrorismus gegründeten Gruppe gehören China, Russland, Indien, Pakistan, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Bei dem jüngsten Gipfeltreffen wurde auch der Iran aufgenommen, der wie Belarus und die Mongolei bislang Beobachterstatus hatte. Es begann auch der Prozess für die Aufnahme von Belarus, das als „letzte Diktatur Europas“ gilt.

Erdoğan wirft der NATO und der EU, bei der die Türkei seit 1999 ohne bedeutende Fortschritte Kandidatenstatus hat, mangelnde Unterstützung vor. Einige Experten sehen in der mangelnden Unterstützung einen Grund für Erdoğans autokratischen Führungsstil. In der Shanghai-Gruppe säße er wiederum unter seinesgleichen und könnte vielleicht starke Partner für sein Regime finden. Die Türkei und Russland haben in einigen Bereichen gemeinsame Interessen und gute Beziehungen – obwohl Ankara den Angriff Moskaus auf die Ukraine verurteilt. Zuletzt bemühte sich die Türkei, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln, etwa in der Frage ukrainischer Getreideexporte über das Schwarze Meer.

dpa/dtj

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