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Geschichte

EURO 2008-Helden: Ein Wiedersehen für die Menschlichkeit

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Morgen beginnt die neue Champions League-Saison und gleich am ersten Spieltag hat es Galatasaray mit niemand geringerem als Real Madrid zu tun.
Archivfoto: Fatih Terim führte das Türkei-Team der EM 2008 Team bei dem "Replay"-Spiel gegen die Schweiz wie schon vor 15 Jahren wieder aufs Feld.
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Der unvergessene EURO 2008-Kader der Türkei kam in der Schweiz für ein „Replay“-Spiel erneut zusammen, um den Opfern der Erdbebenkatastrophe in der Türkei zu helfen.

Die türkische Fußball-Nationalmannschaft sorgt aktuell nicht gerade für Furore und viele Glücksmomente bei ihren Fans. Erst am Freitag kam sie zuhause gegen die international allenfalls drittklassigen Armenier nicht über ein Unentschieden hinaus, heute gab es im Test gegen Japan eine 2:4-Niederlage. Nach dem gestrigen Sieg der favorisierten Kroaten in Armenien ist auch die Tabellenführung futsch, die Qualifikation für die im kommenden Jahr anstehende EM-Endrunde in Deutschland alles andere als sicher. Denn neben Armenien ist jetzt auch noch Wales in Schlagdistanz. Verlieren verboten heißt es für die Türkei aller Voraussicht nach in ihren verbleibenden drei Spielen, insbesondere in Wales. Es wird wie so oft in der türkischen Vergangenheit wohl bis zum Schluss spannend bleiben. Immerhin will der Verband auf Kontinuität und damit weiter auf Stefan Kuntz als Trainer setzen.

Die „Last-Minute-Türken“ sind zurück

In solch einer Gemengelage schwelgen die Fans gerne in Erinnerungen. Wer denkt nicht gerne zurück an die WM 2002, als die goldene Generation der Türkei um Emre Belözoğlu, Hakan Şükür, Rüştü Reçber oder Hasan Şaş, die bei dem Turnier den dritten Platz erreichte? Noch besser im Gedächtnis dürfte die EM 2008 sein, als die „Last-Minute-Türken“ die Schweiz, Tschechien und dann auch noch im Viertelfinale Kroatien trotz jeweiliger Rückstände in teils buchstäblicher letzter Minute noch schlagen und die Herzen selbst der neutralen Zuschauer erobern konnten.

Nicht wenige durften verwundert geguckt haben, als sie den Kader jener EM am Wochenende wieder beisammen sahen. Nur handelte es sich nicht um eine alte Aufnahme, sondern ein aktuelles Foto. Denn die Helden von damals kamen – mit ein paar Kilos mehr auf den Rippen als vor 15 Jahren – in Lausanne tatsächlich zu einem Benefiz-Spiel gegen die Schweiz zusammen. Auch der damalige Trainer Fatih Terim war dabei – im Gegensatz zu seinem Gegenüber Jakob „Köbi“ Kuhn, der 2019 leider verstorben war. Der Erlös des „Replay“-Spiels, das freundschaftlich 2:2 endete, kommt den Opfern der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien vom Februar zugute. Semih Şentürk (aus stark abseitsverdächtiger Position) und Volkan Demirel per Elfmeter erzielten die Tore für die Nationalmannschaft von 2008, für die Schweiz trafen Eren Derdiyok, der einst auch in der Süper Lig auflief, und Matias Vitkieviez.

Nihat Kahveci hilft Fatih Terim bei der Aufstellung

Die Partie half sicherlich auch dabei mit, die letzten Differenzen zwischen beiden Verbänden auszuräumen, die nach dem Skandalspiel von 2005, das als „Schande von Istanbul“ in die Geschichte einging, lange Zeit das Verhältnis belasteten. Fair-Play und Sportsgeist standen klar im Vordergrund dieses Events. Erneut wurde deutlich, dass der Fußball auch dazu dienen kann, eine verbindende und versöhnende Kraft zu entwickeln. Noch während der Partie fand ein Trikottausch statt, fortan lief die Türkei im Schweizer Trikot auf.

Vor dem Spiel half Tschechien-Held Nihat Kahveci seinem Coach, der die Aufstellung vergessen hatte, bei der Auswahl der Startelf. Der ehemalige Nationaltorhüter Volkan Demirel begann zunächst im Tor, wechselte im Laufe der Begegnung aber in den Sturm agieren und rechtfertigte das prompt mit einem Treffer.

Der EURO 2008-Kader der Türkei

Neben den Erwähnten nahmen noch Hamit Altıntop, Emre Belözoğlu, Tuncay Şanlı, Mehmet Aurelio, Arda Turan, Emre Aşık, Servet Çetin, Tolga Zengin, Ayhan Akman, Tümer Metin, Hakan Balta, Gökhan Gönül, Ümit Karan sowie Ahmet Dursun an der Partie teil.