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Bildung & Forschung

Forscher: Gletschermumie Ötzi stammte aus Anatolien

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Rekonstruktion: So wurde Ötzi, der Mann aus dem Eis, bisher dargestellt. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass er einen dunkleren Hautton gehabt haben soll. Foto: Südtiroler Archäologiemuseum/Augustin Ochsenreiter
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Selbst nach Jahrtausenden birgt die eisige Vergangenheit Europas immer noch faszinierende Geheimnisse. Forscher des Max-Planck-Instituts für Anthropologie in Deutschland haben in einer kürzlich durchgeführten Studie enthüllt, dass die Vorfahren von Ötzi, der berühmten Gletschermumie Europas, aus Anatolien stammen sollen.

Die Ergebnisse der Genom-Analysen, die in Zusammenarbeit mit dem Eurac Institut für Mumienforschung in Italien durchgeführt und im Fachblatt Cell Genomics veröffentlicht wurden, zeigen, dass Ötzi offenbar dunklere Haut hatte. Zudem soll er kahl gewesen sein. Die bisherigen Darstellungen zeigen Ötzi, der vor über 5000 Jahren lebte, oft mit heller Haut und langen Haaren.

Genetische Ähnlichkeit mit anatolischen Bauern

Die Forscher hatten den im Jahr 2012 entschlüsselten Genom-Code weiter im Detail analysiert. Laut Johannes Krause vom Max-Planck-Institut fanden sich darin keinerlei Spuren von osteuropäischen Steppenhirten. Stattdessen wies Ötzi eine bemerkenswert hohe genetische Ähnlichkeit mit den ersten aus Anatolien eingewanderten Bauern auf, die die Landwirtschaft nach Mitteleuropa gebracht haben sollen.

Der Mitautor der Studie förderte weitere Details zu Tage. So soll die etwa 1,60 Meter große und rund 50 Kilogramm schwere Gletschermumie durch einen Pfeil getötet worden sein. Ihre letzte Mahlzeit dürfte höchstwahrscheinlich aus getrocknetem Fleisch einer Steinbockziege bestanden haben. Ötzi wurde 1991 in den italienischen Alpen entdeckt. Heute ruhen die Überreste dieser faszinierenden prähistorischen Figur im Archäologiemuseum Alto Adige in Bozen.