Merz‘ Falschbehauptung: Deutschland nimmt nicht die meisten Geflüchteten aus Syrien auf

Friedrich Merz behauptet, dass Deutschland proportional zur Bevölkerungsgröße die meisten Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan aufgenommen habe. Diese Aussage sorgt in sozialen Medien für Aufsehen. Ein Faktencheck von Correctiv zeigt: Die Behauptung ist falsch.

Friedrich Merz, seines Zeichens CDU-Vorsitzender, sorgte Ende August 2024 mit einer kontroversen Aussage zur Aufnahme von Geflüchteten für Diskussionen. In einem Interview behauptete er, dass Deutschland im Verhältnis zu seiner Bevölkerungsgröße weltweit die meisten Asylsuchenden aus Syrien und Afghanistan aufgenommen habe.

Vor allem in den sozialen Netzwerken fanden seine Aussagen großen Anklang, wurden aber inzwischen von verschiedenen Faktenchecks als falsch eingestuft. Correctiv und auch andere Quellen, wie die Deutsche Welle, prüften die Datenlage und fanden heraus: Tatsächlich nahm Deutschland eine bedeutende Zahl an Geflüchteten aus beiden Ländern auf, jedoch nicht die meisten im globalen Vergleich.

Libanon, Jordanien und die Türkei nahmen mehr Geflüchtete auf

Länder wie der Libanon, Jordanien und die Türkei hießen proportional zur Bevölkerungsgröße weitaus mehr syrische und afghanische Geflüchtete willkommen. In absoluten Zahlen liegt Deutschland ebenfalls hinter der Türkei und dem Iran zurück, die jeweils die meisten Asylsuchenden aus Syrien und Afghanistan aufnahmen.

Diese Fehlinformation zeigt, wie leicht Aussagen aus politischen Interviews in den sozialen Medien verbreitet und verzerrt werden können. Merz’ Behauptung basiert möglicherweise auf einer Übertreibung der tatsächlichen Zahlen und steht im Widerspruch zu den Fakten, die von der UN-Flüchtlingshilfe und anderen Organisationen bereitgestellt werden.

Fakt ist: Deutschland spielt zwar eine zentrale Rolle bei der Aufnahme von Geflüchteten, nimmt jedoch nicht weltweit die meisten Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan auf.