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Panorama

Mutmaßlicher Grauer Wolf in Berliner Polizei enttarnt

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Ein junger Polizist mit türkischen Wurzeln soll einem „Welt“-Bericht zufolge als Grauer Wolf enttarnt worden sein. Vorsichtig ging er nicht vor, wie seine öffentlichen Social-Media-Posts und ein Auftritt bei der AKP-Lobbyorganisation UETD (heute UID) beweisen. Die Hintergründe.

In einer ruhigen Nacht sitzt T. K. in einem Streifenwagen und hört Musik. Er ist Anfang Zwanzig, arbeitet bei der Berliner Polizei und kümmert sich um Objektschutz. Das Leben eines Objektschützers kann in der Nachtschicht bisweilen langweilig sein. K. vertreibt sich die Zeit mit Songs des türkischen Künstlers Mustafa Yıldızdoğan. 

Das Pikante daran: Der Musiker ist eine Ikone der als rechtsextrem einzustufenden türkischen Bewegung der Grauen Wölfe. Mit seinen orientalisch anmutenden Sounds und nationalistischen Lyrics bereitet Yıldızdoğan Befürworter des Türkentums emotional auf den Kampf vor, wie es in seinen Liedern heißt.

Deutsch-Türke bei Berliner Polizei ein Grauer Wolf?

Auf Kundgebungen der nationalistischen MHP sowie der AKP hört man sein wohl bekanntestes Lied „Ölürüm Türkiyem“ (Deutsch: „Ich sterbe (für) meine Türkei“) regelmäßig. Aber auch die ebenso nationalistische türkische Opposition spielt den Song gern.

Zählt der junge Deutsch-Türke zur Opposition oder ist er ein türkischer Nationalist? Letzteres erscheint wahrscheinlich. Denn weitere Social-Media-Posts sowie seine Songs und Auftritte mit dem Musiklabel „Ayyildiz Records“ weisen in diese Richtung. Richtig, K. ist selbst Musiker. In diesem Kontext ist er auf Fotos zu sehen, auf denen er den Handgruß der Grauen Wölfe, die übrigens die Einordnung als rechtsextrem ablehnen, zeigt.

Musik für türkische Militär-Offensiven

Ein weiteres Detail: Hinter ihm ist eine Fahne mit drei Halbmonden zu sehen – den Symbolen der nationalistischen MHP schlechthin. Außerdem trägt der Freizeit-Rapper ein T-Shirt mit den für türkische Nationalisten bekannten alttürkischen Runen. Die Indizien verdichten sich.

Denn K. trat selbst bei einer Veranstaltung der Union Internationaler Demokraten (heute: Union Internationaler Demokraten, UID), die als europäische Lobbyorganisation der AKP gilt, auf. Am 19. November 2017 in Bodenheim mit auf der Bühne: die zwei heutigen UID-Mitglieder Tuğrul Selmanoğlu und Adem Taflan.

Vom Verfassungsschutz beobachtet

Die Organisation wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Und damit nicht gut genug: Songs der Gruppe „Ayyildiz Records“, mit der der mutmaßliche Graue Wolf auch geschäftlich verbandelt zu sein scheint, glorifizieren den nicht unumstrittenen Einmarsch des türkischen Militärs 2019 in Syrien.

Sein Part aus dem Türkischen übersetzt ist eindeutig: „Diejenigen, die dem Ungläubigen gehorchen, werden durch die Türken geschlachtet. Wir geben unser Leben für Gott, für jeden Märtyrer wird abgerechnet.“ Wie so jemand die eigentlich strengen Auswahlprozesse deutscher Sicherheitsorgane erfolgreich durchlaufen konnte, bleibt indes unklar.

„Das Verbot der Grauen Wölfe hat höchste Priorität“

Fakt ist: Die Grauen Wölfe sind, wenn auch nicht in ihrer Gesamtheit, gefährlich. In Frankreich wurden sie bereits verboten. In Deutschland ist ein Verbot umstritten, obwohl mehrere Fraktionen eins fordern (DTJ-Online berichtete).

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