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Politik

Großangriff der Hamas: Erdoğan mahnt, China sieht nur einen Lösungsweg

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Seit den frühen Morgenstunden am Samstag herrscht im Nahen Osten Ausnahmezustand. Die Hamas hat einen in dieser Form noch nie dagewesenen Großangriff gestartet, Israel spricht von Krieg. Auf beiden Seiten gibt es große Verluste. Viele Regierungen haben sich geäußert, darunter auch die Türkei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat angesichts des Großangriffs der Hamas auf Israel alle Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen. In der Hauptstadt Ankara sagte Erdoğan am Samstagmittag: „Wir rufen die Parteien dazu auf, angesichts der Ereignisse in Israel heute Morgen mit Zurückhaltung zu handeln und von impulsiven Schritten, die die Spannungen verschärfen, abzusehen.“ Die islamistische Hamas, die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hat Israel vom Gazastreifen aus am Samstag massiv angegriffen. Die Türkei sieht sie als legitimen Verhandlungspartner.

Die Türkei und Israel hatten sich nach einem jahrelangen Zerwürfnis zuletzt um Wiederannäherung bemüht. Noch ist unklar, wie sich der jüngste Hamas-Angriff auf die Beziehungen der beiden Länder auswirken wird. Zu den kritischen Punkten gehört auch die Unterstützung Ankaras für die im Gazastreifen herrschende Hamas.

Erdoğan wollte in Kürze nach Israel reisen

Erdoğan, der sich als Fürsprecher der Muslime weltweit versteht, kritisierte Israels Vorgehen in Palästinensergebieten häufig scharf und schlug dabei immer wieder auch antisemitische Töne an. Die seit einiger Zeit andauernde Annäherung geschieht wohl auch unter ökonomischen Vorzeichen. Die Türkei steckt in einer Währungskrise und ist auf ausländisches Kapital angewiesen. Erdoğan hatte Ende September Pläne bestätigt, in naher Zukunft nach Israel reisen zu wollen. Dem solle ein Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Türkei vorausgehen.

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Im Juli hatte Erdoğan den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas und den Hamas-Vorsitzenden Ismail Hanija in Ankara zu Gesprächen über eine Versöhnung zwischen den beiden rivalisierenden Palästinensergruppen empfangen.

Netanjahu: „Werden Rache nehmen“

„Wir beginnen einen langen und schwierigen Krieg, der uns durch einen mörderischen Angriff der Hamas aufgezwungen wurde“, sagte Netanjahu. „Wir werden alle Orte, an denen die Hamas organisiert ist und sich versteckt, in Trümmerinseln verwandeln“, hatte er zuvor in einer Ansprache gesagt. Die Bewohner des Gazastreifens forderte er auf: „Flieht jetzt von dort, denn wir werden überall und mit all unserer Kraft handeln“. Israel werde Rache nehmen. „Dieser Krieg wird Zeit brauchen“, so der israelische Premier. „Es liegen noch herausfordernde Tage vor uns.“

Die Hamas erklärte, dass sie sich auf Verluste einstelle und die Kämpfe trotz der israelischen Gegenschläge fortsetzen werde. Man habe eine große Zahl Geiseln genommen, damit könne man alle von Israel gefangen gehaltenen eigenen Leute frei bekommen. Die Gruppe habe für den Angriff direkte Unterstützung vom Iran erhalten, so ein Sprecher. Der Iran habe sich verpflichtet, „den palästinensischen Kämpfern bis zur Befreiung Palästinas und Jerusalems beizustehen“.

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China: Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates einzige Lösung

Neben der Türkei und vielen anderen Ländern äußerte sich auch China zu der Gewalteskalation. Peking sei zutiefst besorgt über die jüngste Verschärfung der Spannungen, hieß es am Sonntag in einer Mitteilung des Außenministeriums. Alle Beteiligten sollten „Zurückhaltung üben, das Feuer sofort einstellen, die Zivilbevölkerung schützen und sicherstellen, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert“.

China erinnerte auch an seine grundsätzliche Haltung zu dem Konflikt. Der einzige Weg zu einer Lösung sei die Umsetzung einer „Zwei-Staaten-Lösung“ und die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates. China wolle mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um eine baldige Wiederaufnahme der Friedensgespräche zu ermöglichen.

dpa/dtj