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Bildung & Forschung

„Habe meinen Urin getrunken“: Wie einige Erdbebenopfer so lange überleben konnten

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Ungewöhnlich viele Tage nach dem Jahrhundertbeben in der Türkei und Syrien konnten und können noch Menschen lebend aus den Trümmern befreit werden. Wie das möglich ist, lässt sich nicht immer rational erklären. Manche Gerettete haben Einblick in ihre Tage unter den eingestürzten Decken, Wänden und Mauern gegeben.

Die Rettungs- und Bergungsarbeiten nach dem Erdbeben in der Türkei halten an. Obwohl die Wahrscheinlichkeit immer weiter sinkt, Menschen noch lebend aus den Trümmern zu befreien, geben die Hilfskräfte nicht auf.

Das Zeitfenster, wie lange ein Mensch nach einem Erdbeben unter den Trümmern überleben kann, ist schmal. Expertinnen und Experten gehen von 72 Stunden aus, die ein Mensch in der Regel in solch einer Notsituation hat. Dabei geht es vor allem mehr um die Zufuhr von Flüssigkeit als um Nahrung, denn ohne Wasser kann ein erwachsener Mensch etwa drei Tage überleben.

Dass das Zeitfenster zum Überleben in Ausnahmefällen darüber hinaus geht, zeigen eindrucksvolle aktuelle Beispiele aus dem Erdbebengebiet. So wurde ein erst zehn Tage altes Baby nach 90 Stunden lebend aufgefunden, am Samstag wurde eine Frau nach 122 Stunden befreit. Es gibt noch viele weitere Beispiele in den Sozialen Medien.

Baby überlebt nach 128 Stunden

Überlebt nach 94 Stunden: 17-Jähriger aß Mamas Pflanzen und trank seinen Urin

70-Jährige überlebt nach 122 Stunden

„Schwester, das ist ein Wunder von Allah!“

Fünfjährige Şengül begrüßt die Welt mit einem Kuss und möchte „gelbe Cola“

Ohne Wasser und Essen: Das passiert mit unserem Körper

Dass Menschen auch fünf oder gar sechs Tage nach dem Unglück noch lebend geborgen werden, grenzt an ein Wunder. Nicht immer lässt sich alles rational oder wissenschaftlich erklären. Doch was passiert mit dem Organismus, wenn er tagelang weder Wasser noch Nahrung erhält? Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass ein Mensch ohne Essen etwa 60 bis 80 Tage überleben kann – vorausgesetzt er trinkt Wasser. Aufgrund der größeren Reserven könnten es bei wohlgenährten oder übergewichtigen Menschen sogar bis zu 100 Tage sein. Manche Experten und Expertinnen sind auch der Meinung, dass zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe zugeführt werden müssen. Die Zahlen bzw. Daten schwanken, denn verständlicherweise gibt es hier keine klassischen Studien, sondern nur Beobachtungen.

Ohne ausreichend Nahrung setzt nach einer Zeit der Hungerstoffwechsel ein, das heißt der Körper arbeitet langsam auf Sparflamme, um seine Ressourcen gut einzusetzen und damit auch um zu überleben. Vorsicht ist daher bei Menschen geboten, die nach mehreren Tagen gerettet werden. Ihr Körper muss erst langsam wieder „hochfahren“.

Folgen von Wassermangel sind gravierender

Schlimmer als ein Mangel an Nahrung ist Wassermangel, denn dieser macht sich schon nach kurzer Zeit bemerkbar. Folgen sind unter anderem Durst, trockene Haut, trockener Mund und Zunge und dunkler Urin. Auch kann es zu Blutdruckstörungen, Kopfschmerzen und Übelkeit kommen. Ein weiteres Symptom ist die Senkung der Körpertemperatur, was zu einer Unterkühlung führen kann. Zusammen mit den eisigen Temperaturen, die aktuell im Erdbebengebiet herrschen, dürfte dies zu einer kritischen gesundheitlichen Lage der Betroffenen führen, nicht selten sogar die Todesursache sein.

Weiterhin gibt es einige Einflussfaktoren, die das Überleben ohne Wasser und Nahrung beeinflussen können. Zu diesen gehören unter anderem Alter, Geschlecht, Körpergewicht, allgemeine körperliche Fitness und Gesundheit sowie Vorerkrankungen, weshalb jeder Fall individuell zu betrachten ist.

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