Panorama Türkische Küche

Halal Gyros mitten in Köln – wenn Griechenland auf Anatolien trifft

  • November 10, 2025
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Halal Gyros mitten in Köln – wenn Griechenland auf Anatolien trifft

Köln-Deutz, Deutzer Freiheit 82. Hier, wo sich sonst Dönerläden und Falafelstände aneinanderreihen, sorgt seit Kurzem ein neuer Imbiss für Aufsehen: „Oh My Greece“. Der Name ist Programm – griechischer Gyros in klassischer Pita, frischer Tzatziki, goldene Pommes. Doch der feine Unterschied: alles halal. Kein Schweinefleisch, kein Alkohol – und trotzdem, oder gerade deshalb ein voller Erfolg?

Auf Social Media hat sich das Lokal in kürzester Zeit herumgesprochen. Junge Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund – von der türkischen Community bis zu griechischen Köln-Fans – posten Videos, Reviews oder Selfies mit Gyros-Bowls. Der Betreiber erklärt die aus seiner Sicht einfache Idee dahinter: „Viele Muslime haben Lust auf eine richtig gute Gyros-Pita, können sie aber wegen der religiösen Vorschriften nicht essen. Wir wollten das ändern – ohne Kompromisse beim Geschmack.“

„Oh My Greece“ sorgt für Begeisterung auf Social Media

Tatsächlich hat Gyros im Ursprungsland Griechenland eine längere Tradition, als viele denken. Während die bekannteste Variante mit Schweinefleisch zubereitet wird, gibt es in Nordgriechenland, auf Kreta und in der Diaspora längst auch Varianten mit Hähnchen, Kalb oder Rind. Die Idee, Gyros halal anzubieten, ist also nicht nur innovativ, sondern auch historisch anschlussfähig.

Kulinarische Inklusion als neues Food-Konzept

Interessant ist zudem, dass Gyros und Döner Brüder im Geiste sind. Beide stammen vom gleichen Ursprung ab: dem sich drehenden Fleischspieß des Osmanischen Reiches. Als griechische „Einwanderer“ in den 1920er-Jahren nach Athen kamen, brachten sie diese Tradition mit – aus „Döner“ wurde „Gyros“. In Deutschland wurde daraus später der Döner Kebab, während in Griechenland die Pita-Kultur mit Tzatziki, Tomaten und Pommes weiterblühte. Zwei Gerichte – eine Wurzel.

Mit „Oh My Greece“ schließt sich nun ein kulinarischer Kreis: Ein Stück Griechenland, verfeinert mit dem Bewusstsein der Gegenwart – respektvoll, inklusiv, halal. Ein Ort, an dem Essen mehr ist als nur Geschmack – nämlich ein Symbol dafür, dass Kultur auch durch den Magen geht. Und, dass manche kulturellen Grenzen viel dickere Wände in den Köpfen haben, als in der Realität nötig.

Die DTJ-Redaktion testet: 10 von 10 Punkten

Die Redaktion des DTJ hat den halal-Gyros getestet und vergibt 10 von 10 Punkten für Geschmack, Frische, Einzigartigkeit und Mut zum Miteinander. Nur ein Hinweis: Der Laden ist eher Imbiss als Restaurant – aber das, was zählt, steckt in der Pita. Und die ist: richtig griechisch. Und voll halal.

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