Connect with us

Politik

HTS-Führer: „Kurden werden Hauptpartner im künftigen Syrien sein“

Published

on

Archivfoto: Abu Muhammad al-Golani, der Anführer der Haiʾat Tahrir al-Sham (HTS), der jetzt wieder vermehrt seinen echten Namen Ahmed al-Scharaa nutzt, spricht in der Umayyaden-Moschee von Damaskus. Foto: Omar Albam/AP/dpa
Spread the love

Für den Anführer der Haiʾat  Tahrir al-Sham (HTS) werden die Kurden in der zukünftigen syrischen Ordnung eine zentrale Rolle spielen. Er hat zugesichert, dass die Kurden als „Hauptpartner“ in Syrien anerkannt und keine „Ungerechtigkeit“ erfahren würden.

Abu Muhammad al-Golani, der Anführer der Haiʾat Tahrir al-Sham (HTS), der jetzt wieder vermehrt seinen echten Namen Ahmed al-Scharaa nutzt, äußerte sich in einem überraschenden Interview zur zentralen Rolle der Kurden in einem zukünftigen Syrien. Al-Scharaa erklärte, dass die Kurden ein untrennbarer Bestandteil des Landes seien und im zukünftigen politischen System Syriens eine wichtige Rolle spielen würden.

„In Zukunft werden die Kurden unsere Hauptpartner sein“, sagte er und versicherte, dass den Kurden keinerlei Ungerechtigkeit mehr widerfahren würde. Diese Aussagen bieten einen bemerkenswerten Kontrast zu den angespannten Beziehungen zwischen den kurdischen Kräften und anderen syrischen Gruppierungen während des 13 Jahre anhaltenden Krieges im Land.

„Keine Gemeinschaft wird mehr benachteiligt“

Al-Scharaa, der heute zum ersten Mal nach der Einnahme von Damaskus und dem Sturz von Baschar al-Assad Vertreter der USA treffen wird, betonte, dass die Kurden die gleiche Behandlung wie andere syrische Volksgruppen erfahren würden. Er machte deutlich, dass die zukünftige politische Ordnung auf Partnerschaft und Gleichberechtigung basieren werde. Insbesondere hob er hervor, dass „keine Gemeinschaft mehr marginalisiert oder benachteiligt“ werde.

Diese Botschaft richtet sich offensichtlich an die kurdischen Gruppen in Rojava, die sich eine gewisse Autonomie erkämpft haben und politisch eigenständig agieren. In Bezug auf die militärische Zukunft des Landes gab al-Scharaa gegenüber AlarabyTV an, dass in einem zukünftigen Syrien alle Waffen unter staatlicher Kontrolle stehen müssten. Er rief damit alle Gruppen inklusive seiner eigenen indirekt dazu auf, die Waffen niederzulegen.

Kurden pochen auf Unabhängigkeit

„Es wird keine unabhängigen bewaffneten Gruppen geben“, erklärte er weiter. Diese Aussagen lassen Raum für Spekulationen darüber, wie sich die Beziehungen zwischen der YPG, die stark mit den kurdischen Kräften in Rojava verbunden ist, und der HTS entwickeln könnten. Trotz der positiven Rhetorik zur kurdischen Zusammenarbeit bleibt die praktische Umsetzung unklar, da viele kurdische Gruppen in Syrien weiterhin auf ihre Unabhängigkeit pochen.

Kurdische Aktivisten besetzen türkisches Konsulat und steigen auf Brandenburger Tor

In wirtschaftlicher Hinsicht kündigte der HTS-Führer ebenfalls bedeutende Reformen an, um das Land nach Jahren des Krieges wieder aufzubauen. Ein wichtiger Schritt sei die Vervierfachung der Gehälter für Staatsangestellte, um den öffentlichen Sektor zu stärken und die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.

Zudem werde die Abschaffung der Wehrpflicht eine Reformmaßnahme sein, die nicht nur soziale Auswirkungen habe, sondern auch die Staatsausgaben reduziere. Diese wirtschaftlichen und sozialen Reformen dürften einen erheblichen Einfluss auf die Stabilität Syriens in der Post-Assad-Ära haben und das Vertrauen in die künftige Führung stärken.