Panorama
Kamerad festgenommen: Austrotürke in der Kaserne tödlich angeschossen
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Der Tod des jungen Soldaten Mustafa P. in einer Kärntener Kaserne erschüttert die türkischstämmige Community in Österreich. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts gegen einen Kameraden.
Am vergangenen Dienstag kam es in der Türk-Kaserne in Kärnten zu einem tragischen Vorfall, bei dem Mustafa P. (20) durch einen Schuss tödlich verletzt wurde. Der mutmaßliche Schütze Lukas P., ein 21-jähriger Kamerad, behauptet, es sei ein Unfall gewesen. Doch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt äußerte erhebliche Zweifel an dieser Version. „So wie er es geschildert hat, kann es laut Ballistikern nicht gewesen sein“, erklärte eine Sprecherin. Die Behörde beantragte Untersuchungshaft für den Verdächtigen.
Die Ermittler prüfen mögliche Motive und werteten Handys sowie Chatverläufe aus. Berichten zufolge könnte der Verdächtige in der Rocker-Szene aktiv gewesen sein und durch ausländerfeindliche Äußerungen aufgefallen sein, was jedoch von offizieller Seite nicht bestätigt wurde. Auch Videoaufnahmen aus der Kaserne könnten bei der Klärung des Sachverhalts helfen.
Große Trauer in der türkischstämmigen Gemeinde
Mustafa P.s Tod hat die türkischstämmige Community in Österreich tief getroffen. In Spittal an der Drau fand in der türkischen Moschee eine emotionale Trauerfeier statt, bei der Angehörige und Freunde Abschied nahmen. Der Sarg des Soldaten war mit einer türkischen Flagge bedeckt. Laut der österreichischen Zeitung „Heute“ war die Anteilnahme überwältigend.
Auch beim österreichischen Bundesheer zeigt man sich betroffen: In allen Kärntener Kasernen wurden die Dienstflaggen auf Halbmast gesetzt. Kameraden beschrieben P. als ruhigen und freundlichen jungen Mann.
dtj/dpa