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Politik

Kurden-feindliche Ausschreitungen: MHP-Chef Bahçeli lobt Bursaspor-Fans

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Es waren chaotische Szenen in Bursa: Beim Zweitliga-Spiel wurden Kicker und Fans von Amedspor von Bursaspor-Fans angegriffen. Trotz dieser Ausschreitungen wurde die Partie fortgesetzt. Nun äußert sich die Politik zu dem Thema – zum Teil mit drastischen Worten. Auch die Strafen stehen fest.

Die Ausschreitungen während der Fußballspiel-Begegnung zwischen Bursaspor und Amedspor sind nach wie vor Thema in der türkischen Öffentlichkeit. Beim Spiel zwischen den beiden Mannschaften hatten am Sonntag Fans des Gastgebers Fußballer sowie Anhänger von Amedspor verbal und physisch angegriffen.

Der aus von mehrheitlich Kurden bewohnten Stadt Diyarbakır stammende Klub Amedspor ist schon seit Jahren mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert. Nationalistische Kreise werfen ihm Verbindungen zur Terrororganisation PKK vor.

Devlet Bahçeli: „Es gibt kein Amed“

Es flogen sogar Messer und Patronen aufs Spielfeld. Gleichzeitig wurden Plakate hochgehalten, die die Verfolgung von Kurden in den 1990er-Jahren symbolisieren. Darauf war beispielsweise der ehemalige Geheimdienstler Mahmut Yıldırım („Yeşil“) zu sehen, der für den Tod und das Verschwinden dutzender Menschen verantwortlich gemacht wird.

Daneben war auf den Plakaten auch ein weißes Auto zu sehen. Diese weißen „Toros-Vans“ wurden zum Sinnbild der Entführungen von Oppositionellen in den 90er-Jahren. Der Chef der ultranationalistischen MHP, Devlet Bahçeli, hatte die Fans von Bursaspor für deren „nationalistische Haltung“ gratuliert. „Für uns gibt es keinen Ort namens Amed. Auch von einem Amedspor kann nicht die Rede sein“, so Bahçeli weiter.

Provokationen der PKK?

Zugleich betonte der MHP-Chef, dass die Ausschreitungen und die „provokanten Plakate“ nicht sportsmännisch gewesen seien. Für die Ereignisse seien aber Provokationen der PKK verantwortlich. Am Donnerstag besuchte indes der MHP-Ortsverband das Training von Bursaspor. Der Verein schenkte der MHP ein Trikot mit der Aufschrift des Parteichefs Devlet Bahçeli.

Nach den Ereignissen waren mehrere Männer vorübergehend festgenommen worden. Die Tatverdächtigen wurden aber wenige Stunden später wieder freigelassen. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu (AKP) erklärte auf Twitter, dass die Plakate nicht akzeptabel seien. Die verantwortlichen Mitarbeiter im Stadion seien bereits suspendiert worden.

HDP: „Amedspor wird weiterhin Tore schießen“

Es werde nun ermittelt, wie die Plakate ins Stadion gebracht werden konnten. Wie einige türkische Medien berichten, sollen die Ereignisse innerhalb der AKP zu Debatten geführt haben. Dennoch: Auch der türkische Innenminister hatte in der Vergangenheit Amedspor Verbindungen zur PKK vorgeworfen. Es ist ein beliebtes wie auch bewährtes Mittel in der Türkei, missliebige Personen oder Gruppierungen in die Nähe von Terrororganisationen zu rücken oder sie gleich als vermeintliche Terroristen zu bezeichnen.

PKK-Führer Cemil Bayık habe Anweisungen gegeben, Amedspor finanziell zu unterstützen, so Soylu damals. Die prokurdische HDP kritisierte die Ausschreitungen scharf. „Amed gibt es und es wird Amed auch weiterhin geben, Amedspor wird weiterhin Tore schießen“, so die Co-Parteivorsitzende Pervin Buldan.

Drastische Strafe für Bursaspor

Auch im Hinspiel im vergangenen Jahr gab es bereits Tumulte. Jetzt hat der türkische Fußball-Disziplinarausschuss (PFDK) reagiert. In einer Pressemitteilung vom Donnerstag hieß es, dass Bursaspor neun Begegnungen ohne Zuschauer bestreiten müsse. Daneben muss der Klub eine Geldstrafe bezahlen.

Wegen der Ausschreitungen im Hinspiel war Amedspor ebenfalls mit einem Zuschauer-Verbot belegt worden, allerdings für lediglich zwei Spiele. Einige türkische Sportkommentatoren finden die Strafe für Bursaspor deshalb ungerechtfertigt und kritisierten den Ausschuss.

Bursaspor selbst kritisierte die Entscheidung auf Twitter mit einem Video, in dem die eigenen Spieler und Fans die Nationalhymne singen. Der Klub schreibt: „Diese Strafe wurde nicht gegen uns verhängt, sondern gegen patriotische Fans aller Teams. Man sollte wissen, dass der erforderliche Kampf fortgeführt wird, solange Bursaspor besteht.“

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