Geschichte
Lausanne-Vertrag online: Ein Schatz historischer Dokumente
In Kürze jährt sich die Unterzeichnung des Lausanne-Vertrags zum 100. Mal. Zur Feier des Jubiläumstages wurde vorab die Gesamtfassung des Schriftstücks online publiziert. Das bietet gleich mehrere Vorteile.
1923 unterzeichnet, 2023 komplett online: Zum 100. Jahrestag am 24. Juli 2023 wurde der Lausanne-Vertrag (auf türkisch „Lozan“ geschrieben) – samt Texten und Bildern des Abkommens – vorab im Internet veröffentlicht. Die İnönü-Stiftung ermöglicht Forscherinnen und Forschern weltweit so den Zugang zu einem einzigartigen Schriftstück, das den Vertrag von Sèvres in Teilen revidierte und die Geburt der modernen Türkei besiegelte.
Die Archiv-Dokumente sind auf einer eigens dafür eingerichteten Website zu finden. Ein bedeutender Teil der unter anderem auf Deutsch, Französisch und anderen Sprachen verfassten Texte wurde ins Türkische übersetzt. Der Fundus umfasst außerdem Originalbriefe, Telegramme, Rechnungen, Berichte und Bilder. Zu Letzteren zählt auch eine Sammlung von Fotos, die den Moment der Unterzeichnung des Lausanne-Abkommens zeigen, um das sich vor allem in der Türkei viele Mythen und Verschwörungstheorien ranken.
Echte Perlen aus dem Archiv
Hinzu kommen echte Perlen aus dem Archiv: zum Beispiel das Passfoto von Mevhibe Inönü, der damaligen First Lady der Türkei, das vor ihrer Reise nach Lausanne aufgenommen wurde. Oder das Gruppenfoto der ersten Delegation, die zur Konferenz reiste; die Visitenkarte, die İsmet Paşa während der Konferenz verwendete; sowie der Stift und das Siegel, mit denen er den Vertrag unterzeichnete.
Außerdem findet sich ein Foto von dem Moment, als Mustafa Kemal Atatürk und Latife Hanım ihn bei seiner Rückkehr in Ankara am Bahnhof empfingen. Die Website enthält auch Karikaturen bekannter Zeichner aus der Türkei und der ganzen Welt, die sich auf İsmet İnönü und die Zeit des Lausanne-Vertrags beziehen.
Kampf gegen Verschwörungsmythen
Die Veröffentlichung der Lausanne-Vertragsdokumente im Internet ist auch ein wichtiger Schritt im Kampf gegen sich hartnäckig haltende Verschwörungsmythen. Denn sie bieten umfassenden Zugang zu den Ereignissen und Hintergründen dieser historischen Epoche – und zeigen allen Interessierten die wahren Inhalte des umstrittenen Vertragswerks.
