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Geschichte

Nach Umwandlung: Muslime verrichten erstes Freitagsgebet in der Chora-Moschee

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Istanbul: Die Decken und Wände der ehemaligen Chora-Kirche in Istanbul sind mit Mosaiken verziert. Knapp vier Jahre nach der Umwandlung der Hagia Sophia ist nun auch die ehemalige Chora-Kirche eine Moschee. Das 1945 zum Museum erklärte Gebäude wurde diese Woche für das islamische Gebet geöffnet. Foto: Emrah Gürel/AP/dpa
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Vier Jahre waren nach der Entscheidung vergangen, diese Woche wurde die Umwandlung der einstigen Chora-Kirche von Istanbul in eine Moschee vollzogen. Damit erlebt der Prachtbau ein Déjà-Vu. Heute stand das erste Freitagsgebet an.

In Istanbul haben Muslime erstmals seit der Umwandlung des ehemaligen Chora-Museums in eine Moschee das Freitagsgebet in dem Jahrhunderte alten Denkmal abgehalten. Der Bau war nach langen Renovierungsarbeiten nun für die Gläubigen geöffnet worden, wie ein Sprecher des Kulturministeriums am Freitag noch einmal bestätigte. Das Monument ist als Weltkulturerbe gelistet. Die Umwandlung stieß auch auf Kritik.

Das ursprünglich als Kirche erbaute Monument stammt laut Unesco aus dem 4. Jahrhundert, wurde jedoch mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Nach der Eroberung Istanbuls im Jahr 1453 durch die Osmanen wurde es zunächst weiterhin als Kirche genutzt, dann 1511 in eine Moschee und 1945 in ein Museum umgewandelt. „Die Mosaike und Fresken bilden eines der vollständigsten Ensembles spätbyzantinischer Kunst, die in Istanbul erhalten sind“, schreibt die UN-Organisation Unesco über das Denkmal.

Byzantinischer Bau in der Türkei wieder in Moschee umgewandelt

Umwandlung wird zum Politikum: Mitsotakis will das Thema beim Treffen mit Erdoğan ansprechen

Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bezeichnete die Umwandlung als „völlig unnötig“ und als eine „Aktion, die die reiche Geschichte Istanbuls als Kreuzung der Kulturen beleidigt“. Er wolle das Thema bei seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am 13. Mai in der Türkei erörtern.

Die Entscheidung zur Umwandlung des Gebäudes war bereits 2020 gefallen. Im selben Jahr war auch die weltberühmte Hagia Sophia per Präsidialdekret von einem Museum in eine Moschee umgewandelt worden. Gemeinhin wurde dies als Geste des türkischen Präsidenten an seine konservativ-religiöse Wählerschaft gesehen.

dpa/dtj