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Corona

Neuer Song „Geçcek“: Tarkan sorgt für große Debatte in der Türkei

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Tarkan schlägt mit seinem neuen Lied für hohe Wellen.
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Tarkan schlägt wieder einmal hohe Wellen. Mit der Veröffentlichung seines neuen Liedes auf Youtube entfachte der türkische Megastar eine große Kontroverse. Meint er mit „Geçcek“ die Corona-Pandemie – oder den türkischen Staatspräsidenten?

Tarkan ist zurück – und wie! Sehnsüchtig war das neue Lied des türkischen Megastars in der Türkei erwartet worden. Am Donnerstagabend erschien es dann unter dem Namen „Geçcek“ auf Youtube. Allein innerhalb von 24 Stunden wurde es schon über 2,5 Millionen Mal aufgerufen. Stand Samstagmorgen wurden daraus sogar mehr als 10 Millionen Klicks. Das dürfte nicht nur daran liegen, dass Tarkan zuletzt 2017 ein Album herausgebracht hatte und viele nur darauf gewartet haben. Vielmehr scheinen die Strophen des Liedes politischen Zündstoff zu bieten.

So sieht es zumindest ein Teil der türkischen Öffentlichkeit. Schon wenige Minuten nach der Veröffentlichung ging die Diskussion in den sozialen Netzwerken los. Denn in dem Lied heißt es sinngemäß übersetzt „Es geht vorbei, es wird wieder gehen, wie es gekommen ist; dann werden wir die Glöckchen aufsetzen und tanzen.“ Zwar behaupten einige, dass Tarkan sich mit diesen Strophen, die er tatsächlich selbst verfasst hat, auf das Coronavirus bezieht und sich mit dem Satz „Die rosigen Zeiten sind sehr nah“ auf das Ende der Pandemie freut, doch der Teil, der darin eine politische Botschaft sieht, scheint größer. Zwar erzählt Tarkan in seinem Trailervideo vor der Veröffentlichung viel von der Pandemie und der daraus resultierenden schwierigen Zeit, aber für viele bezog sich das Lied nicht auf die Pandemie, sondern auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Es ist also eine Interpretationssache und spricht im Zweifelsfall für den Künstler.

Kontroverse in den sozialen Netzwerken

Mit dieser politischen Botschaft erntet der Megastar schlechthin sowohl einen Shitstorm als auch große Zustimmung. Anhänger:innen der AKP kritisieren Tarkan wegen den vermeintlich politischen Strophen und sagen, dass er sich als Künstler aus der Politik heraushalten soll. In den regierungsnahen Medien herrschte am ersten Tag nach der Veröffentlichung nahezu Stillschweigen zum neuen Hit. Anders die Zeitung „Yeni Akit“, die Tarkan schnell ins Visier nahm und in mehreren Beiträgen den beliebten Star kritisierte.

Einige werfen ihm vor, das Lied für die Opposition geschrieben zu haben. Andere stricken daraus sogar eine ganze Verschwörungstheorie und bauen sich Thesen aus dem Videoclip Tarkans zusammen. Der regierungsnahe Journalist Cem Küçük sagte in einer Fernsehsendung, dass Tarkan für seine Nähe zum Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem Imamoğlu (CHP) bekannt sei und es sich bei diesem Track um ein politisches Stück handele. „Er hätte offen sagen müssen, dass er das Lied gegen die AKP verfasst hat“, so Küçük.

Opposition feiert Tarkan

Auf der anderen Seite wiederum sorgte das Lied für große Feierstimmung. Viele lobten Tarkan dafür, dass er in dieser Zeit ein politisches Lied veröffentlicht hat. Zahlreiche Oppositionspolitiker teilten das Video oder die Strophen auf Twitter.

Auch in oppositionellen Kreisen gab es allerdings Theorien, die aus dem Video gestrickt wurden. So soll Tarkan in dem Videoclip einige Personen dargestellt haben, die in der Vergangenheit ins Visier von Regierungsanhängern geraten waren. Beispielsweise soll der im Video auftauchende Mann in blauem Anzug den prominenten Ökonomen Özgür Demirtaş verkörpern, der aufgrund seiner Kritik an der türkischen Wirtschaftspolitik als „Vaterlandsverräter“ abgestempelt wurde.

„Lied soll jeden motivieren“

Der Journalist Ahmet Hakan schrieb in seiner jüngsten Kolumne, dass sich das Land aufgrund eines Liedes verrückt mache. Man könne es unterschiedlich auslegen, aber man solle den politischen Aspekt „einfach mal ausblenden“ und annehmen, dass Tarkan mit „Geçcek“ die Pandemie meine. „Das Lied soll jeden motivieren“, so Hakan.

Hier nun der kontrovers diskutierte Videoclip von Tarkan:

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