Politik
Proteste in Bahrain: Schiiten gehen auf die Straße
Die Protestbewegung in Bahrain geht wieder auf die Straße. Die mehrheitlich schiitische Opposition will mehr Rechte für das Parlament. Doch das sunnitische Herrscherhaus ist unnachgiebig. (Foto: ap)

Zum Auftakt neuer Proteste im arabischen Königreich Bahrain hat das Herrscherhaus Polizei mit Panzerwagen auf die Straßen geschickt. In einer gespannten Lage sei die Polizei am Mittwoch gegen Ansammlungen von Demonstranten vorgegangen, berichteten Augenzeugen aus der Hauptstadt Manama. Die Sicherheitskräfte errichteten Kontrollposten. Viele Geschäfte hatten geschlossen.
Zweieinhalb Jahre nach dem Beginn ihrer erfolglosen Revolution wollte die Protestbewegung einen zweiten Anlauf nehmen. Das Herrscherhaus hatte angekündigt, es werde neue Proteste im Keim ersticken lassen. Wer dem Protestaufruf der Bewegung „Bahrain Rebellion“ folgt, riskiert drakonische Strafen.
Die mehrheitlich schiitische Opposition fordert mehr Rechte für das gewählte Parlament. Das sunnitische Herrscherhaus lehnt dies ab. Als sich Regimekritiker, ermutigt durch die Umwälzungen des Arabischen Frühlings, im Februar 2011 erhoben hatten, reagierte die Staatsmacht mit brutaler Gewalt und Festnahmen. Auch Ende 2012 gab es Unruhen, als saudische Sicherheitskräfte ins Land geholt wurden, um Demonstrationen niederzuschlagen.
Das US-Außenministerium erklärt, Washington unterstütze die Meinungsfreiheit auch in Bahrain, rufe aber zu Gewaltverzicht und einem Dialog auf.
Die Opposition wollte vom Nachmittag an ihre Anhänger auf die Straßen bringen. Demonstranten sollten Ansammlungen vermeiden und zu Fuß oder in Autos in Bewegung bleiben, um der Polizei keine Angriffsfläche zu bieten, hieß es in Aufrufen. In der Nacht waren Einwohner auf ihre Hausdächer gestiegen, um dort aus Protest „Gott ist groß“ zu rufen. Die Polizei feuerte Tränengas.
In den vergangenen Tagen waren ein kritischer Blogger und ein Anwalt festgenommen worden. Die Aktivistin Mariam al-Chawadscha wurde an der Einreise in ihre Heimat gehindert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete, die Regierung habe die Meinungsfreiheit durch zwei neue Dekrete weiter eingeschränkt. (dpa/dtj)