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Syrien: Erdoğan deutet Grund der Rebellen-Offensive an

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Erdogan mit Assad im Jahre 2010.
Erdoğan mit Assad im Jahre 2010. Foto: dpa
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Nach Jahren ohne größere Kämpfe ist der Bürgerkrieg in Syrien wieder entflammt. Und die Türkei spielt darin eine zentrale Rolle. UN-Chef Guterres zeigt sich besorgt – und fordert politische Gespräche über ein Ende der Gewalt.

Nach dem erneuten Aufflammen der Kämpfe im Bürgerkrieg in Syrien hat UN-Generalsekretär António Guterres humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und ein Ende der Gewalt gefordert. Dazu habe er mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan telefoniert, sagte Guterres in New York.

„Ich habe den dringenden Bedarf betont für einen sofortigen humanitären Zugang zu allen bedürftigen Zivilisten und eine Rückkehr zu einem von den UN unterstützten politischen Prozess für ein Ende des Blutvergießens.“ Nach 14 Jahren Krieg sei es „Zeit für ernsthaften Dialog“. „Zehntausende Zivilisten sind bedroht in einer Region, die sowieso schon brennt.“

Eine Allianz aus eigentlich rivalisierenden Rebellen hat zuletzt überraschend schnell große Gebiete im Nordwesten eingenommen, darunter auch Syriens zweitgrößte und symbolträchtige Stadt Aleppo und Hama. Die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die den Nordwesten beherrscht und die Offensive anführt, sei mit Sanktionen des UN-Sicherheitsrats belegt, erinnerte Guterres.

Neue Eskalation: Profitiert die Türkei von der Entwicklung in Syrien?

Die Türkei könnte profitieren

Die Türkei dementiert, etwas mit der Offensive zu tun zu haben. Beobachter gehen aber davon aus, dass Ankara den Vorstoß zumindest gebilligt hat – und am Ende davon profitiert. Erdoğan will, dass zumindest ein Teil der Flüchtlinge in seinem Land nach Syrien zurückkehrt und der Einfluss kurdischer Milizen geschwächt wird. Am Freitag sagte er, dass man keine positive Antwort von der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad auf den Vorschlag Ankaras erhalten habe, Syrien wieder neu aufzubauen. Die Rebellen würden daher weiter Richtung Damaskus vorrücken. Wiederholt war in den letzten Jahren von einer Annäherung zwischen Assad und Erdoğan die Rede gewesen, nun scheint der türkische Machthaber endgültig den Daumen gesenkt zu haben.

Der Konflikt in Syrien begann 2011 mit Protesten gegen die Regierung von Assad. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit Gewalt vor. Alles mündete in einen Krieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Die neue Offensive der Rebellen fällt in eine Zeit, in der die Assad-Schutzmächte Russland und der Iran stark in andere Konflikte eingebunden sind.

dpa/dtj