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Politik

Teure Preise, leere Strände: Türkische Wirtschaftskrise trifft Tourismus hart

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Ein Traumstrand an der türkischen Mittelmeerküste: Hinter der Urlaubsidylle verschärft die Wirtschaftskrise des Landes die Herausforderungen für Einheimische und die Tourismusbranche gleichermaßen. Foto: Igor Sporynin / Unsplash
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Die türkische Tourismusbranche, einst stabiler Eckpfeiler der nationalen Wirtschaft, gerät zunehmend unter Druck. Die prekäre wirtschaftliche Realität hinter der idyllischen Fassade wird immer spürbarer. Während der Urlaubssaison kämpfen sowohl Touristen als auch Einheimische mit den steigenden Preisen.

Es ist Hochsaison in Antalya, ausgelassene Urlaubsstimmung. Doch im Schatten der türkischen Wirtschaftskrise spürt jeder, der die All-Inclusive-Anlage verlässt, die ständig steigenden Preise. So berichtet das ZDF-Auslandsjournal aus der Urlaubsmetropole am Mittelmeer. Tatsächlich konstatieren zahlreiche Urlauber, dass die Kosten für Lebensmittel, Textilien und Souvenirs erheblich gestiegen sind.

„Alles ist teurer geworden. Sogar Eis“, sagt eine deutsch-türkische Urlauberin aus Essen. Und auch die Hoteliers stehen vor großen Herausforderungen. Ein Hoteldirektor, dessen Anlage zu einem großen Baukonzern gehört, erläuterte im ZDF-Bericht dass die Verträge mit Reiseveranstaltern Monate im Voraus geschlossen werden, was es den Hotels schwer macht, die gestiegenen Betriebskosten auf die Zimmerpreise umzulegen.

Mehr als eine Million Menschen arbeiten im Tourismussektor

„Während die Kosten um 70 bis 80 Prozent stiegen, konnten die Zimmerpreise nur um 18 bis 20 Prozent erhöht werden. Das stellt uns vor ein ernstes mathematisches Problem,“ bilanziert der Direktor. Abseits der Hotels und Strände zeigt sich die Krise auch in den leeren Straßencafés Antalyas. Viele Wirte klagen darüber, dass die hohen Preise ihre Gäste abschreckten.

Urlaub in der Türkei: Mit „All inclusive“ gegen die Krise

Ein Reiseveranstalter, der seit 30 Jahren Studienreisen in der Türkei anbietet, stellt fest, dass auch die Kulturinteressierten langsam die Geduld verlieren. Das kann dramatische Folgen, arbeiten doch mehr als eine Million Menschen offiziell im türkischen Tourismussektor. Viele von ihnen müssen sich bereits heute zusätzlich etwas dazuverdienen oder auf andere Einkommensquellen umsteigen.

„Das Geld reicht einfach nicht“

Viele machen Präsident Recep Tayyip Erdoğan für die Misere verantwortlich. „Die Entscheidungen werden von den Beratern im Palast getroffen und von Erdoğan verkündet“, kritisiert ein Gewerkschafter. Die Krise hat die einst acht Monate dauernde Tourismussaison in Antalya stark verkürzt, und selbst während der Hochsaison bleiben viele Orte leer.

Einheimische berichten von deutlichen Rückgängen der Gästezahlen, was sich negativ auf Trinkgelder und Löhne auswirkt. Das Geld reiche einfach nicht. Die Tourismusbranche, die jahrelang als Aushängeschild der türkischen Wirtschaft galt, steht nun vor einer ungewissen Zukunft.