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Extremismus

Türkei lässt Mörder von Hrant Dink frei

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Hrant Dink in seinem "Agos"-Büro in den 1990er Jahren. Quelle: hrantdink.org
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Der Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink ist rund zwölf Jahre nach seiner Verurteilung vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Das teilte die Generaldirektion für Haftanstalten am Donnerstag mit.

Ogün Samast war 2011 für den Mord an Dink sowie wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 22 Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Medienberichten zufolge ist der Grund der vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis in Istanbul gute Führung.

Samast, damals 16 Jahre alt, soll Dink im Januar 2007 vor dem Redaktionsgebäude der türkisch-armenischen Wochenzeitung „Agos“ in Istanbul auf offener Straße erschossen haben. Dink war Chefredakteur der Zeitung. Er war ins Visier türkischer Ultranationalisten geraten, weil er die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als „Völkermord“ bezeichnet und gleichzeitig zur Versöhnung aufgerufen hatte. Besonderes Ersteres ist in der Türkei ein Tabubruch. Vor seiner Ermordung hatte Dink wiederholt Drohungen erhalten.

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Kritiker: Tathintergründe immer noch im Dunkeln

Auch mehrere Hintermänner waren im Zusammenhang mit der Tat verurteilt worden. Kritiker bemängeln aber, dass die Hintergründe nicht vollständig aufgeklärt wurden.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2010 entschieden, die Regierung in Ankara habe in ihrer Verpflichtung versagt, Dinks Leben zu schützen. Die staatlichen Behörden seien über die Mordpläne türkischer Nationalisten informiert gewesen.

dpa/dtj