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„Türkei-Partie für Gündoğan kein Problem“ – Erdoğan kommt doch nicht

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13.11.2023, Frankfurt/Main: İlkay Gündoğan vom FC Barcelona, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, kommt im Teamhotel an. Foto: Arne Dedert/dpa
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Das Länderspiel gegen die Türkei wird zu einem emotionalen EM-Test. Auch für DFB-Kapitän Gündoğan. Für Sportdirektor Völler zählen aber erst einmal die sportlichen Aspekte. Neuigkeiten gibt es im Zusammenhang mit dem Besuch des türkischen Präsidenten.

Rudi Völler sieht in dem Türkei-Duell für DFB-Kapitän İlkay Gündoğan kein Problem. Dem EM-Test der Fußball-Nationalmannschaft will der Sportdirektor auch keine politische Bedeutung beimessen. „Er ist ein erfahrener Spieler. Er kennt das ja“, sagte Völler in einem Interview mit „Blickpunkt Sport“ im BR Fernsehen und br24sport online.

Duelle gegen Mannschaften aus dem Land seiner Vorfahren seien für den 33-Jährigen seit Jahren Normalität – auch mit seinen jeweiligen Clubs in der Champions League. „Natürlich ist es heutzutage so, das ist der Zeitgeist, dass viele andere Wurzeln, andere Familienbande haben. Das ist ganz normal in unserer Zeit. Da wird Illy ganz wunderbar mit umgehen können“, versicherte Völler.

Spiele zwischen Deutschland und Türkei können schnell zum Politikum werden

Auf die Stimmung im schon jetzt praktisch ausverkauften Berliner Olympiastadion mit mehreren Zehntausend türkischen Fans am kommenden Samstag (20.45 Uhr/RTL/türkischer Sender steht noch nicht fest) freue er sich auch, versicherte Völler. Für ihn gehe es um das sportliche Kräftemessen – jenseits möglicher politischer Debatten. „Wir spielen gegen die Türkei, das ist ein normales Länderspiel“, meinte der einstige Weltklassestürmer. Beide Länder werden bei der EM dabei sein, Deutschland automatisch als Gastgeber, die Türkei als eines jener Länder, die sich über die Qualifikation ein Ticket sichern konnten.

Generell sei es nicht zu verhindern, dass auch Fußball-Profis zu gesellschaftlichen Themen sich äußern müssten. Allerdings dürfe man dann nicht mit „Halbwissen glänzen“, mahnte Völler. „Der Sport kann sich nicht verstecken“, entscheidend sei aber, „mit der Marke Fußball Freude bereiten zu können, auch wenn die Zeiten schwieriger geworden sind“, sagte Völler.

Erdoğan nicht im Stadion

Laut der Nachrichtenagentur dpa wird Recep Tayyip Erdoğan die Partie übrigens, anders als im Vorfeld kolportiert, nicht im Stadion verfolgen. Der türkische Präsident kommt am Freitag zu einem Abendessen nach Berlin. Geplant sind Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

In den letzten Tagen waren Stimmen laut geworden, den Besuch des türkischen Staatschefs angesichts dessen Haltung zum Gaza-Krieg abzusagen. Erdoğan kritisiert im Gegensatz zur Bundesregierung Israel offen und wirft dem Land vor, im Gazastreifen Kriegsverbrechen zu begehen. Er stuft die radikale Palästinenser-Organisation Hamas auch nicht als terroristisch ein.

Erinnerungen an Özil werden wach

Vor 13 Jahren trafen Deutschland und die Türkei ebenfalls aufeinander. Großes Thema damals: Mesut Özil. Der Mittelfeldstar, der seine glanzvolle Karriere kürzlich wenig glanzlos in der türkischen Süper Lig beendete, lief in jener Partie für Deutschland auf und traf auch. Die türkischen Fans pfiffen ihn aus. In diesen Tagen kommt das Thema wieder in den deutschen Medien auf – im Zusammenhang mit Özils geräuschvollem Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach dem blamablen WM-Aus beim Turnier in Russland im Sommer 2018.

Özils Vater verzweifelt: Mesut wird „ein Stück weit benutzt“

Es habe bis jetzt keine Aussprache zwischen Özil und den damals Verantwortlichen gegeben, berichtete etwa Ex-Sportdirektor Oliver Bierhoff. „Als deutscher Fußball wie auch als Land haben wir alles dafür getan, dass Mesut sich bei uns wohlfühlen kann. Wenn er das inzwischen anders sieht, tut mir das leid“, so Bierhoff. Eine Einladung des früheren Bundesliga-Profis zum Türkei-Spiel hat der DFB nicht geplant.

dpa/dtj