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Politik

Türkei-Wahlen 2023: Mehmet Ali Ağca setzt sich fürs Cumhur-Bündnis ein

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Als Tom Hanks für den Film „The Da Vinci Code“ in der Altstadt von Rom sich um die Aufklärung einer großen Verschwörung bemühte, spielte sich alles an einem Hollywood-Set ab. Jenseits dieser filmischen Fiktion gab es Jahre zuvor einen echten Thriller auf ebenjenen Straßen. Der türkische Rechtsextremist Mehmet Ali Ağca verübte einen Anschlag auf den Papst. Nun meldet er sich wieder zu Wort.

Er war bereits ein Mörder. 1979 hatte Mehmet Ali Ağca den türkischen Journalisten Abdi İpekçi getötet. Doch international bekannt wurde Ağca, als er am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz in Rom auf Papst Johannes Paul II. schoss. Den Papst trafen drei Kugeln. Eine davon verletzte das geistige Oberhaupt der katholischen Welt schwer. Johannes Paul überlebte das Attentat. Eine größere Krise blieb somit aus.

Nur ein verrückter Einzeltäter?

Die kriminelle Akte von Ağca war lang, neben Mord wies diese auch Diebstahl und Bankraub auf. Er gehörte der rechtsextremen türkischen Gruppierung der Grauen Wölfe an und behauptete später, er habe das Attentat auf den Papst als Teil eines Plans ausgeführt, um den Kommunismus zu bekämpfen. Ausgehend von diesen Aussagen vermuteten viele einen verrückten Einzeltäter. Doch die vergangenen Jahre zeichnen ein anderes Bild.

Mehmet Ali Ağca heute wieder frei, aber auch „ruhig“?

Ağca wurde in Italien wegen des Attentats auf den Papst zu lebenslanger Haft verurteilt, später aber aufgrund von internationalen politischen Interventionen begnadigt und in die Türkei abgeschoben. Dort verbüßte er eine weitere Haftstrafe wegen eines Mordes und eines Raubüberfalls. Heute ist Ağca längst wieder frei und verhielt sich bis zuletzt eher unauffällig. Kurz vor den Schicksalswahlen in der Türkei scheint sich das nun zu ändern.

Cevheri Güven: „Kılıçdaroğlu ist das nächste Ziel von Ağca“

Der türkische Exil-Journalist Cevheri Güven hat ein Video veröffentlicht, in dem er behauptet, dass Ağca nun erneut aktiv werde. Sein nächstes Ziel? Nichts Geringeres als die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Kemal Kılıçdaroğlu vom Millet-Bündnis. Dem größten Widersacher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan werden gute Chancen bei den kommenden Wahlen eingeräumt. Grund genug, um ihn zu beseitigen? Für die Mafia in der Türkei möglicherweise ja.

Staat interagiert mit der Mafia

Denn die türkische Regierung aus AKP-MHP und den beisteuernden Kleinstorganisationen wie der Vatan-Partei und, wie jüngst bekannt wurde, der Hisbollah-nahen Hüda Par, ist mittlerweile zu einem sicheren Hafen für sämtliche Mafia-Strukturen geworden. Dies wurde durch die größtenteils unwidersprochenen Veröffentlichungen von Sedat Peker hinlänglich bekannt. Sogar Minister im Erdoğan-Kabinett spielen den Angaben von Peker zufolge eine führende Rolle in der Logistik und Organisation von Drogengeschäften und anderen kriminellen Machenschaften. Allen voran tauchen in diesem Geflecht die Namen des Innenministers Süleyman Soylu und dem ehemaligen Minister Mehmet Ağar auf.

„Ich mag Kılıçdaroğlu“

Doch anders als von Cevheri Güven behauptet, hat sich Mehmet Ali Ağca inzwischen mit einem Statement-Video zu Wort gemeldet. Darin tritt er als Kritiker der aktuellen Regierung auf und spricht davon, dass er Kılıçdaroğlu möge, ihn gar als neuen Präsidenten begrüßen würde. Doch kann man einem Rechtsextremisten mit einem derartigen Lebenslauf auch nur ein einziges Wort glauben? Güven tut es nicht. Er sieht in dem Video eine Masche, die eine Drohung in Richtung der AKP beinhalten könnte. Nach dem Motto: „Riskiert mich nicht, ich weiß zu viel“.

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