Wirtschaft
Verbraucherpreise: Inflation in der Türkei geht zurück
In der Türkei hat sich die hohe Inflation weiter abgeschwächt. Dass die Verbraucherpreise weniger sinken als im Euroraum, hat indes einen politischen Hintergrund.
Die Verbraucherpreise stiegen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 57,7 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung 64,3 Prozent betragen. In der Spitze war die Inflationsrate im vergangenen Jahr auf rund 85 Prozent gestiegen.
Hintergrund war zum einen die starke Verteuerung zahlreicher Rohstoffe und Vorprodukte infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges. Zum anderen wurde die Inflation durch die schwache Landeswährung Lira getrieben.
Leitzins und politischer Druck
Ein wichtiger Grund dafür ist die Geldpolitik der türkischen Notenbank, die im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken nicht gegen die Teuerung mit Zinserhöhungen vorgeht, sondern ihre Leitzinsen vielmehr gesenkt oder auf dem selben Niveau belassen hat. Als ausschlaggebend gilt vor allem politischer Druck seitens der Regierung.
Wie erwartet hob die EZB den Leitzins im Euroraum erneut um 0,50 Prozentpunkte auf nun 3,0 Prozent. Sowohl die Wachstums- als auch die Inflationsrisiken seien ausgeglichener als zuletzt, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung. Ein baldiges Ende weiterer Zinsschritte stellte sie aber nicht in Aussicht.
Auch Inflation in Eurozone abgeschwächt
Die amerikanische Fed hatte bereits am Vortag ihren Leitzins um 0,25 Punkte erhöht und ebenso eine weitere geldpolitische Straffung angekündigt. Die Inflation in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres wegen eines geringeren Anstiegs der Energiepreise weiter abgeschwächt.
Die Verbraucherpreise legten im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist die niedrigste Inflationsrate seit Mai 2022.
dpa/dtj