Wieder Streit um Pride-Parade in Istanbul: Aktivisten tricksen Behörden aus

Menschen nehmen am jährlichen LGBTQ+Pride March teil. Der Istanbuler Gouverneur hat die diesjährige Pride-Parade in Istanbul verboten und das Stadtzentrum abriegeln lassen. Foto: Emrah Gurel/AP/dpa
Seit Jahren verbieten die Behörden die Pride-Parade in Istanbul und versuchen, den Marsch zu verhindern. Auch diesmal wurde das Zentrum abgeriegelt. Doch die Aktivisten ließen sich etwas einfallen.
Der Istanbuler Gouverneur hat die diesjährige Pride–Parade in Istanbul untersagt und das Stadtzentrum abriegeln lassen. Trotz Verbots versammelten sich am Sonntag zahlreiche Menschen zur Demonstration für die Rechte von schwulen, bisexuellen, transidenten und queeren Menschen (LGBTQ) – allerdings nicht im Zentrum Istanbuls im europäischen Teil, sondern auf der asiatischen Seite der Stadt. Bis zuletzt hatten die Veranstalter den Ort der Veranstaltung vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Die Teilnehmer schwenkten unter anderem Regenbogenflaggen und liefen pfeifend durch die Straßen, wie Aufnahmen zeigten.
Gouverneursamt spricht von „illegalen Gruppen“
Eine Begründung, warum die Veranstaltung nicht genehmigt wurde, nannte das Gouverneursamt nicht. „Illegale Gruppen“ hätten zu einem nicht genehmigten Protestmarsch aufgerufen, hieß es lediglich. Die Gegend rund um den zentralen Taksim-Platz wurde demnach zwischenzeitlich für den Verkehr gesperrt und der Fußgängerverkehr kontrolliert.
Auch in Izmir kamen die Aktivisten den Behörden zuvor und trafen sich einen Tag vor dem geplanten Datum zur Parade.
Seit Jahren versucht die Regierung, die jährliche Pride–Parade zu verhindern. Im vergangenen Jahr waren zahlreiche Menschen festgenommen worden. Homosexuelle Beziehungen sind in der Türkei nicht verboten. Vertreter der Regierung und Präsident Recep Tayyip Erdoğan äußern sich jedoch immer wieder offen LGBTQ-feindlich.
dpa/dtj