Connect with us

Panorama

Zwischen Istanbul und Barcelona: Mango-Gründer Isak Andic ist tot

Published

on

Archivfoto: Der Gründer von Mango, Isak Andic, nimmt an der Preisverleihung für den 8. Kingdom of Spain Business Career Achievement Award (Iese) an der IESE Business School Barcelona North Campus teil. Foto: Lorena Sopêna/EUROPA PRESS/dpa
Spread the love

Er war einer der reichsten Männer Spaniens und begeisterter Wanderer: Isak Andic, Gründer der Modemarke Mango. Nun ist der aus der Türkei stammende Milliardär bei einem Ausflug unweit von Barcelona tödlich verunglückt.

Der Gründer des weltweit erfolgreichen spanischen Modekonzerns Mango, der Milliardär Isak Andic, ist bei einem Bergunfall ums Leben gekommen. Der 71-Jährige sei am Samstag verunglückt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der staatliche Fernsehsender RTVE und weitere spanische Medien berichteten unter Berufung auf Familienkreise, der in der Türkei geborene Unternehmer sei bei einem Familienausflug im Montserrat-Gebirge circa 40 Kilometer nordwestlich von Barcelona in den Tod gestürzt. Er sei mittags in den Salpeterhöhlen von Collbató ausgerutscht und rund 150 Meter in die Tiefe gefallen, hieß es.

Andic stammte aus einer jüdisch-sephardischen Familie, die jahrhundertelang in der Türkei lebte. Geboren 1953 in Istanbul, beschrieb Andic laut der türkischen Zeitung „Hürriyet“ einmal, wie die multikulturelle Atmosphäre der Stadt ihn prägte: „Istanbul war eine Brücke zwischen Kulturen und Welten.“ Seine Familie wanderte 1969 nach Spanien aus, behielt aber viele türkische Traditionen bei. „Die Türkei hat uns als Familie geprägt, und wir haben sie in unseren Herzen nach Spanien mitgenommen“, zitierte ihn die spanische Zeitung „El País“ anlässlich eines Interviews zum 40-jährigen Mango-Jubiläum. Andic war bekannt dafür, bis heute leidenschaftlich türkischen Çay zu trinken und seine Herkunft zu schätzen.

Mit einem geschätzten Vermögen von rund drei Milliarden Euro galt Andic als einer der reichsten Männer Spaniens. Er war begeisterter Bergsteiger und Wanderer – was ihm nun zum Verhängnis wurde. Der katalanische Regionalpräsident Salvador Illa schrieb auf der Nachrichtenplattform X, er sei bestürzt. Andic habe die katalanische und globale Modebranche unauslöschlich geprägt.

Türkei-Reise: Erstmals Mango gegessen und Name gefunden

Anfang der 1980er Jahre eröffnete Andic in Barcelona und in Madrid mehrere Modegeschäfte unter dem Namen Isak Jeans. Die Marke gewann schnell an Beliebtheit, und vor 40 Jahren benannte er sie in Mango um. Der Name soll laut „La Vanguardia“ auf eine Reise in die Türkei zurückgehen, bei der Andic zum ersten Mal eine Mango probiert habe. „Der Name war kurz, verständlich und voller Wärme, ideal für den internationalen Markt“, erklärte der Unternehmer damals.

Mit 2.700 Verkaufspunkten in mehr als 120 Ländern und mehr als 15.000 Mitarbeitern schloss Mango das vergangene Geschäftsjahr 2023 mit einem historischen Umsatzrekord von mehr als 3,1 Milliarden Euro ab. Das entsprach einem Wachstum von 15 Prozent im Vergleich zu 2022. Knapp 80 Prozent des Umsatzes wird inzwischen nach Konzernangaben außerhalb Spaniens erzielt.

„Isak war ein Vorbild für uns alle“, sagte Mango-CEO Toni Ruiz in der Mitteilung des Unternehmens zum Tod Andics. „Er hat sein Leben dem Mango-Projekt gewidmet und einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen, dank seiner strategischen Vision, seiner inspirierenden Führungsqualitäten und seinem unerschütterlichen Engagement für Werte, die er selbst in unser Unternehmen eingebracht hat.“

Trotz seines Erfolgs vergaß Andic nie seine Wurzeln. Nach Berichten der türkischen Zeitung „Sabah“ ließ er bei feierlichen Anlässen oft türkische Musik spielen. Freunde beschrieben ihn als „Brückenbauer zwischen Kulturen“, der das Beste aus der Türkei und Spanien miteinander verbunden habe.

dtj/dpa