Connect with us

Panorama

Warnung vor nächster Hitzewelle: So heiß wird es am Wochenende in der Türkei

Published

on

14.07.2023, Istanbul: Ein Jugendlicher springt an der Strandpromenade von Karaköy in das Wasser des Bosporus. Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben Zuflucht vor der sengenden Sonne gesucht, da der Klimawandel, ein starker "El Nino" und der Sommer auf der Nordhalbkugel zusammenkommen und Temperaturrekorde brechen. Foto: Francisco Seco/AP/dpa
Spread the love

Von Sevilla über Palermo und Athen bis Antalya: Die Südländer haben am Wochenende vielerorts mit Temperaturen von über 40 Grad zu kämpfen. 

Den Menschen in Südeuropa steht ein heißes Wochenende bevor. Vielerorts steigen die Temperaturen auf über 40 Grad – für Mensch, Tier und Natur eine anstrengende Situation. Der europäischen Raumfahrtbehörde Esa zufolge könnten am Wochenende sogar die höchsten Temperaturen erreicht werden, die jemals in Europa gemessen wurden. Die Esa geht von bis zu 48 Grad auf Sizilien aus. Bislang liegt der Europa-Rekord demnach bei 48,8 Grad, die im August 2021 in Floridia in der Region Sizilien erreicht wurden. Der Überblick der betroffenen Länder von der Türkei bis nach Spanien:

In der Türkei warnt der Wetterdienst für das Wochenende vor starker Hitze. Im Westen des Landes liegen die Temperaturen in den kommenden Tagen bis zu zehn Grad über der für die Jahreszeit üblichen Temperatur, in anderen Landesteilen bis zu sechs Grad über dem Normalwert. In der Urlaubsregion Antalya werden am Wochenende Temperaturen bis zu 42 Grad erwartet. Auch in den im Februar vom Erdbeben zerstörten Regionen in der Südosttürkei wird es bis zu 40 Grad heiß. Das ist besonders bitter für die Menschen dort: Viele von ihnen leben immer noch in Notunterkünften. In Istanbul wurden heute bereits Temperaturen zwischen 38 und 39 Grad gemessen. Den Tagesrekord in der Metropole holte sich Sancaktepe mit 39,7 Grad.

An der bulgarischen Schwarzmeerküste bleibt es „angenehm“

In Bulgarien ist es die erste Hitzewelle des Jahres: Bereits am Donnerstag riefen die Behörden die zweithöchste Warnstufe Orange aus – den heißesten Tag seit Jahresbeginn. Höchsttemperaturen bis 41 Grad gibt es in Plowdiw und in Russe an der Donau. Die Hitzewelle soll das Land Meteorologen zufolge rund zehn Tage lang fest im Griff haben. Angenehmer bleibt es mit rund 32 Grad an der Schwarzmeerküste.

In Griechenland stellen sich die Menschen ebenfalls auf Extreme ein: In Athen kletterte das Thermometer bereits am Freitag auf 41 Grad. Das Kulturministerium hat die Verwalter von archäologischen Sehenswürdigkeiten wie der Akropolis angewiesen, die Besuchermagneten zwischenzeitlich für mehrere Stunden zu schließen, wenn es zu heiß wird. Viele Gemeinden halten klimatisierte Hallen geöffnet, damit man dort Schutz suchen kann. Auf ältere Menschen sowie Kranke und Kleinkinder solle besonders geachtet werden, hieß es. Zudem dürften Haustiere und Streuner nicht vergessen werden – ihnen solle überall ausreichend Wasser hingestellt werden.

Italien fürchtet nach „Cerbero“ noch „Caronte“

Italien leidet bereits seit Tagen unter der Hitze. Wegen „Cerbero“ – der mehrköpfige Höllenhund aus der griechischen Mythologie – wurde unter anderem auf Sardinien und in der Region Apulien am Mittwoch die 40-Grad-Marke geknackt. Für etliche Städte rief das Gesundheitsministerium die höchste Alarmstufe Rot für Hitze aus. Und Entspannung ist nicht in Sicht: Auf „Cerbero“ soll „Caronte“ mit noch höheren Temperaturen folgen. Anfang nächster Woche soll das Hochdruckgebiet seine maximale Hitze erreichen – mit Temperaturen von über 40 Grad etwa in Rom, Florenz und Bologna. In Teilen Sardiniens herrschen dann sogar bis zu 47 Grad, auf Sizilien laut Esa 48 Grad.

In Spanien ebbte die zweite offizielle Hitzewelle dieses Sommers am Donnerstag zunächst wieder ab. Der Wetterdienst Aemet rief nur noch für den Süden von Gran Canaria die höchste Alarmstufe Rot aus. Auf dem Festland sollte es aber vor allem in Teilen von Andalusien mit Temperaturen von bis zu 40 Grad sehr heiß bleiben. Zuvor hatte die Hitzewelle den Menschen in vielen Regionen Spaniens schwer zugesetzt. Die höchsten Temperaturen wurden mit knapp unter 45 Grad in Andalusien und in Murcia gemessen. Aber auch auf Mallorca übertraf die Quecksilbersäule zeitweilig die 40-Grad-Marke.

Leichte Kleidung ebenso wichtig wie ausreichend Wasser

Ärzte empfehlen, die Mittagshitze im Freien zu meiden und am besten eine Siesta zu halten. Lockere, leichte Kleidung ist ebenso wichtig wie ausreichend Wasser. Alkohol hingegen passt nicht zur Hitze – er wirkt demnach bei hohen Temperaturen stärker und belastet den Kreislauf zusätzlich. Der türkische Wetterdienst hat ebenfalls Tipps veröffentlicht.

Erst kürzlich wurde ein weltweiter Hitzerekord übertroffen: Die durchschnittliche globale Temperatur lag der US-Plattform „Climate Reanalyzer“ zufolge ab dem 3. Juli eine Woche lang über dem bisherigen Rekordwert von 2016 – es war also die heißeste Woche seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die hohen Temperaturen zeigen sich zunehmend auch bei den Todeszahlen: Im Sommer 2022 gab es in Europa mehr als 60.000 hitzebezogene Todesfälle, wie ein Forschungsteam im Fachmagazin „Nature Medicine“ am Montag berichtete. Deutschland hatte mit 8173 Toten die drittmeisten Hitzeopfer zu beklagen, nach Italien (18 010 Tote) und Spanien (11 324 Tote). Die Türkei wurde in der Studie nicht berücksichtigt.