Panorama
Jahrhundertkatastrophe in Libyen: Türkei und UN mobilisieren Hilfe
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Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen mit Tausenden Toten suchen Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Wegen der Wassermassen sind viele Gebiete von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben des Roten Kreuzes vom Dienstag gelten rund 10.000 Menschen als vermisst. Bilder aus dem Bürgerkriegsland zeigen das Ausmaß der Schäden, besonders drastisch ist die Lage in der Hafenstadt Darna.
Während die Dimension der Katastrophe langsam deutlich wird, bieten immer mehr Länder ihre Unterstützung an. Auch die Türkei will Libyen in der Krise unterstützen. Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD kündigte an, 150 Such- und Rettungskräfte, Zelte und Hilfsgüter nach Libyen schicken zu wollen. Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte außerdem mit, dass elf Mitarbeitende des Nationalen Medizinischen Rettungsteams (UMKE) ins Land reisen werden.
20.000 Quadratkilometer überflutete Gebiete
Auch die Vereinten Nationen wollen helfen. Man arbeite mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern zusammen, „um den Menschen in den betroffenen Gebieten dringend benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen“, sagte ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres in New York. Ein UN-Team sei vor Ort. Man kooperiere mit den Behörden, um Bedarf zu ermitteln und laufende Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.
Neben Darna waren auch andere Städte wie Al-Baida, Al-Mardsch, Susa und Schahat betroffen. Der Bürgermeister in Schahat sprach von rund 20.000 Quadratkilometern überfluteter Gebiete – eine Fläche etwa so groß wie Sachsen-Anhalt. Die betroffenen Regionen wurden zu Katastrophengebieten erklärt. Laut einer der beiden rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland wurden rund 5.200 Menschen in den Tod gerissen.
Sturm „Daniel“ treibt weiter sein Unwesen
Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) teilte mit, es werde gemeinsam mit anderen Organisationen geprüft, „wie wir unsere Programmarbeit am besten für die von den Überschwemmungen betroffenen Menschen aufstocken können“. „Die Lage in Libyen hat sich aufgrund jahrelanger Konflikte und Instabilität stetig verschlechtert, was durch die Auswirkungen des Klimawandels noch verstärkt wurde“, sagte IRC-Vizepräsident Ciaran Donnelly.
Der Sturm „Daniel“, der schon in Griechenland und Teilen der Türkei schwere Zerstörungen hinterlassen hatte, erfasste das nordafrikanische Land mit rund sieben Millionen Einwohnern am Sonntag. Die politische Lage in Libyen ist seit langem verfahren: Zwei verfeindete Regierungen – eine mit Sitz im Osten, die andere mit Sitz im Westen – kämpfen um die Macht.
Die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung in der Hauptstadt Tripolis sagte Millionenhilfen für die Katastrophengebiete zu – obwohl sie die Gegend nicht kontrolliert. Zwei Milliarden libysche Dinar (rund 384 Millionen Euro) Unterstützung stelle die Regierung unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba bereit, meldete die staatliche libysche Nachrichtenagentur Lana. Damit sollten Wiederaufbaumaßnahmen in betroffenen Gebieten finanziert werden.
dpa/dtj