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Gesellschaft

Aiman Mazyek tritt überraschend ab

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Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, gibt in wenigen Monaten seinen Posten ab. Foto: Wolfgang Kumm/dpa
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Nach mehr als einem Jahrzehnt als Führungspersönlichkeit des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) hat Aiman Mazyek überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. Mazyek, der seit 2010 als Vorsitzender des ZMD fungierte, wird sein Amt im Juni dieses Jahres niederlegen.

Aiman Mazyek gilt als eine der prominentesten Figuren des Islams in Deutschland. Vor seiner Zeit als Vorsitzender war er von 2001 bis 2004 Pressesprecher und anschließend bis 2010 Generalsekretär des Zentralrats. Insgesamt bekleidete er 22 Jahre lang Führungspositionen im ZMD. Zu den Gründen für seinen Rücktritt äußerte sich Mazyek, der in Aachen auf die Welt kam und dessen Vater aus Syrien stammt, nicht en Detail.

Während seiner Amtszeit war Mazyek der interreligiöse Dialog sehr wichtig. Er selbst fungierte dabei immer wieder als Ansprechpartner für die deutsche Politik. Mazyek setzte sich insbesondere für die Ausbildung von Imamen in Deutschland ein und war ein regelmäßiger Teilnehmer an der Deutschen Islam Konferenz (DIK).

Verfassungsschutz äußerte zuletzt Vorbehalte

Sein Engagement umfasste auch öffentliche Aktionen gegen Rechtsextremismus und für Integration, darunter die Teilnahme an der #unteilbar-Demonstration im Jahr 2018 und die Initiierung des „Tags der offenen Moschee“ seit 1997. Mazyeks Rücktritt fällt nun in eine Zeit, in der die Beziehungen zwischen dem Zentralrat und der Bundesregierung angespannt erscheinen.

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Zuletzt wurden Bedenken bezüglich der Zugehörigkeit der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG) und der „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa“ (Atib) zum ZMD laut. Der Verfassungsschutz äußerte Vorbehalte gegen die DMG, die er als Teil des Netzwerks der Muslimbruderschaft sieht, und gegen Atib, die den türkischen Rechtsextremisten der Grauen Wölfe zugeordnet wird.

Mazyeks Rücktritt markiert das Ende einer Ära und stellt den ZMD vor die Herausforderung, eine neue Führungspersönlichkeit zu finden, die sowohl das Vertrauen der muslimischen Gemeinschaft als auch das der deutschen Politik und Gesellschaft genießt.