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Christentum und Islam: Die interkulturelle Dimension von Weihnachten
Weihnachten – für viele eine Zeit der Besinnung, der Familie und des Lichts. Doch jenseits von geschmückten Weihnachtsbäumen, Geschenken und Lebkuchen birgt dieses Fest eine bemerkenswerte interkulturelle Dimension – besonders für Christen und Muslime.
Weihnachten ist für viele Menschen in Deutschland ein besonderes Fest: Es symbolisiert Gemeinschaft, Besinnlichkeit und Hoffnung. Und in einer Gesellschaft, die von kultureller Vielfalt beeinflusst ist – wie der deutschen –, wird Weihnachten oft auch als eine Brücke zwischen Kulturen und Religionen verstanden.
Besonders spannend ist dabei der interreligiöse Dialog zwischen Christentum und Islam, zwei Glaubensrichtungen, die in Deutschland und in türkischstämmigen Familien viele Berührungspunkte haben. Das Weihnachtsfest feiert die Geburt Jesu Christi, der im Christentum als Sohn Gottes und Erlöser der Welt verehrt wird.
Meryem – die Mutter Jesu
Doch auch im Islam spielt Jesus – im Türkischen „İsa“ – eine zentrale Rolle. Als einer der großen Propheten wird er im Koran hochgeachtet. Die Sure 19, „Maryam“, widmet sich ausführlich seiner Geburt und positioniert Maria (Maryam / Meryem), die Mutter Jesu, als Vorbild in Sachen Frömmigkeit.
Und während Christen die Niederkunft Marias als Manifestation göttlicher Liebe feiern, erkennt der Islam in ihrem Sohn einen Boten Gottes, der Menschen zur Rechtschaffenheit aufrief. Die gemeinsame Wertschätzung Jesus‘ bildet eine Brücke zwischen beiden Religionen.
Globalisiertes Weihnachten
Dennoch spielt Weihnachten in vielen mehrheitlich muslimischen Ländern keine religiöse Rolle, Weihnachtmärkte, Santas und Tannenbäume sind indes auch in Ländern wie der Türkei oder den Vereinigten Arabischen Emiraten zu finden. Wenn auch eher über Silvester und Neujahr als an Weihnachten selbst. Der Globalisierung sei Dank.
Hierzulande ist das Weihnachtsfest für viele Muslime eine Gelegenheit, an der Freude und Gemeinschaft teilzuhaben, ohne ihre eigene religiöse Identität zu verlieren. Denn neben allen theologischen Unterschieden gibt es auch universelle Werte, die beide Glaubensrichtungen verbinden. Liebe, Barmherzigkeit, Familie und Mitgefühl stehen in beiden Religionen im Mittelpunkt.
Das DTJ-Team wünscht ein frohes Fest und ruhige Feiertage
In einer Zeit, in der Polarisierung und Segregation zwischen Kulturen und Religionen zunehmen, kann Weihnachten eine Brücke schlagen. Denn Menschen unterschiedlichen Glaubens eint mehr als sie trennt. Wer Weihnachten feiert, sollte das Fest der Liebe auch mit Menschen teilen, die ihm oder ihr sonst nicht so nahestehen – mit ausgestreckten Händen und offenen Herzen.
Das Deutsch-Türkische Journal wünscht allen die feiern: Frohe Weihnachten! Wer das Fest zur Einkehr nutzt: Genießen Sie die Ruhe und die freie Zeit mit Ihren Liebsten!