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Geschichte

Christliche Zeremonie im Sümela-Kloster sorgt für Diskussionen

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Die Geschichte des Sümela Manastırı reicht bis ins 4. Jahrhundert zurück. Das Kloster fasziniert mit seiner beeindruckenden Architektur und seiner spirituellen Bedeutung. Foto: Kültür ve Turizm Bakanlığı
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Das Sümela-Kloster erstrahlt nach einer langen Restaurierung seit vier Jahren wieder in neuem Glanz. Ein heutiger Termin wird von einer kontroversen Debatte begleitet. 

Das historische Sümela Manastırı (Kloster) in Trabzon wurde 2019 nach vier Jahren Restaurierung wieder eröffnet. Das Kloster, das vermutlich im 4. Jahrhundert nach Christus errichtet wurde und zur griechisch-orthodoxen Kirche gehört, erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Der stellvertretende Kultur- und Tourismusminister Nadir Alpaslan betonte die Bedeutung der Wiedereröffnung. „Die Restaurierungsarbeiten sind abgeschlossen. Die erste Phase der Wiedereröffnung wird Zugang bis zum ersten Hof des Sümela-Klosters gewähren“, sagte er damals.

Hinter dem Kloster, das auch „Meryem Ana“ genannt wird, steckt eine reiche Historie. Besonders ist aber vor allem seine Lage, es befindet sich in etwa 300 Metern Höhe auf dem Berg Karadağ in der Provinz Trabzon. Es beherbergt insgesamt 72 Zimmer, darunter ein Gästehaus, eine Großküche und eine bei den Gläubigen als heilig geltende Quelle. „Das Sümela-Kloster ist ein kultureller Schatz, den wir für die Zukunft bewahren müssen“, so Alpaslan. Es war nach einer 88-jährigen Unterbrechung im Jahr 2010 mit einer Zeremonie unter der Leitung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. wiederbelebt worden.

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Kontroverse um „Mariä Himmelfahrt“-Zeremonie

Die für heute geplante „Mariä Himmelfahrt“-Zeremonie im Sümela-Kloster hingegen hat eine politische Kontroverse ausgelöst. Der İyi Partei-Sprecher Kürşad Zorlu und der Istanbul-Abgeordnete der Neuen Wohlfahrtspartei Doğan Bekin forderten die Absage der religiösen Zusammenkunft. Zorlu erklärte: „Die Zeremonie sollte nicht als einfache religiöse Aktivität betrachtet werden. Ihr Zeitpunkt ist sehr bedeutsam und kann nicht ignoriert werden.“ Bekin betonte, dass das Datum, der 15. August, als Tag der Eroberung von Trabzon durch die Osmanen eine symbolische Bedeutung habe. Die Wahl dieses Datums für die Zeremonie könne „kein Zufall sein“.

Genauer äußerten sich die konservativen Politiker nicht, sie implizieren wohl, dass dahinter eine politische Botschaft steckt. Die Osmanen hatten unter Sultan Mehmet I. die damals noch von den Byzantinern kontrollierte Stadt am 26. Oktober 1461 eingenommen. Der Gouverneur von Trabzon, İsmail Ustaoğlu, hatte letztes Jahr dieses Datum und die Erinnerung daran auf den 15. August abgeändert. Mariä Himmelfahrt hingegen wird seit Jahrhunderten an diesem Tag gefeiert.