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Deutsche Islam Konferenz: Faeser will weniger ausländische Prediger

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Mehr deutschsprachige Prediger, die Diskriminierung von Muslimen: An den Themen, mit denen sich die Deutsche Islam Konferenz beschäftigt, hat sich in den vergangenen fünf Jahren wenig geändert. Doch der Ton ist heute ein anderer als in der Anfangsphase.

Die Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit und die Förderung der Ausbildung islamischer Prediger in Deutschland zählen zu den Prioritäten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der neuen Phase der Deutschen Islam Konferenz (DIK). Die SPD-Politikerin sagte am Mittwoch bei der Auftaktveranstaltung der DIK in Berlin, sie wolle „die staatliche Entsendung von Imamen nach Deutschland schrittweise reduzieren mit dem Ziel, sie zu beenden“. Dazu sei ihr Ministerium bereits im Austausch mit der türkischen Religionsbehörde. Staatssekretärin Juliane Seifert habe dazu in der vergangenen Woche in Ankara Gespräche geführt.

Deutschsprachige Imame, die auch die Lebensrealität in Deutschland kennen, seien auch im Interesse der Gemeinden, betonte Faeser. Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) bildet inzwischen einen Teil ihres Personals in einem eigenen Zentrum in der Eifel aus. Das Islamkolleg Deutschland wurde Ende 2019 als Einrichtung für die islamtheologische praktische Ausbildung in Osnabrück gegründet. Auch hier sollen – verbandsunabhängig – deutschsprachige Imame und weiteres religiöses Betreuungspersonal ausgebildet werden. Die Ausbildung von Imamen in Deutschland bildete bereits in den vergangenen Jahren unter dem damaligen Innenminister Horst Seehofer (CSU) einen Schwerpunkt der DIK.

Ausgrenzung ist ein Riesenthema

Die Bundesregierung hat derweil eine große Studie zur Muslimfeindlichkeit in Auftrag gegeben, die den Fokus auf die Situation der Betroffenen legt. Erste Ergebnisse werden im kommenden Sommer erwartet. Er persönlich habe Muslimfeindlichkeit nicht erlebt, sagte der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Eyüp Kalyon. Vor allem Kopftuch tragende Musliminnen berichteten aber häufig von „Ausgrenzungserfahrungen“, fügte Kalyon hinzu, der in der Ditib die Imam-Ausbildung verantwortet.

Der Direktor des Zentrums für islamische Theologie der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster, Mouhanad Khorchide, kritisierte, dass die Moscheevereine immer noch entlang von Herkunftsländern organisiert seien. Bis heute komme es nicht vor, dass ein aus Marokko stammender Imam in einer Ditib-Moschee predige oder ein Prediger mit türkischen Wurzeln in einer von gebürtigen Marokkanern gegründeten Moschee. Der Imam-Job müsse zudem insgesamt attraktiver werden. Die Bezahlung sei in der Regel schlecht, die Abhängigkeit im Arbeitsverhältnis groß.

„Keine Sicherheitskonferenz“

Seitdem die Konferenz 2006 ins Leben gerufen wurde, gab es immer wieder Streit darüber, wer die Interessen der Muslime dort vertreten sollte – die konservativen Dachverbände, liberale Moscheegemeinden oder auch säkulare Muslime. Von Seiten der islamischen Verbände war mehrfach kritisiert worden, der Fokus werde bei der DIK zu stark auf Sicherheitsfragen und den radikalen Islamismus gelegt.

Faeser betonte: „Die Islamkonferenz ist keine Sicherheitskonferenz.“ Den Teilnehmern der Veranstaltung sagte sie: „Unsere Gesellschaft braucht Sie und Ihr Engagement.“ Dies sei gerade aktuell, wo die Polarisierung in der Gesellschaft zunehme, enorm wichtig.

Karakoyun weist auf Finanzierungsfrage hin

Ercan Karakoyun von der Stiftung Dialog und Bildung begrüßt den Vorstoß Faesers: „Wir finden das gut und richtig, denn mittlerweile sprechen die meisten Menschen, die in 3. und 4. Generation hier leben, besser deutsch als ihre Herkunftssprache, auch wenn wir es natürlich unterstützen, dass vor allem die jungen Menschen ihre Herkunftssprache nicht vergessen. Im Ausland sozialisierte Imame, das hat die Vergangenheit gezeigt, tun sich hier mehrheitlich schwer. Es ist auch für sie eine schwere Bürde.“

Zudem sei es wichtig, die Finanzierungsfrage zu klären, denn auch das sei bisher ein Grund gewesen, warum Verbände wie die Ditib auf die „Import-Imame“ setzten. Viele Verbände könnten sich schlicht keinen Imam leisten oder ihn nur schlecht bezahlen. 

dpa/dtj

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