Connect with us

Menschenrechte

Drama in Manisa: Schwerkranker 86-Jähriger soll Haftstrafe antreten

Published

on

Archivfoto: Mustafa Said T. in seinem Zuhause. Foto: Sevinç Özarslan
Spread the love

Im türkischen Manisa könnte ein Mann trotz eines Schlaganfalls ins Gefängnis kommen. Seine Familie ist in großer Sorge wegen dem abgelehntem Aufschub.

In Manisa ist der 86-jährige Mustafa Said T. in einer prekären Lage. Trotz eines schweren Schlaganfalls vor fünf Jahren, der ihn in einen hilfsbedürftigen Zustand versetzt hat, droht ihm nun eine Haftstrafe. Ein Gericht hat seine zehnjährige Freiheitsstrafe wegen Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung bestätigt, was bei seiner Familie große Besorgnis auslöst, da sie um seine Gesundheit fürchtet. Ein Antrag auf Aufschub der Strafvollstreckung wurde abgelehnt, die Familie wartet nun auf das Ergebnis einer Berufung.

Die Begründung des Obersten Gerichtshofs lautet, dass bislang kein ärztliches Gutachten zum Gesundheitszustand von T. vorliege und die Vollstreckung der Strafe noch nicht begonnen habe. Seit einem Schlaganfall im Jahr 2018 ist T. bettlägerig und wird rund um die Uhr von zwei Pflegern in seinem Haus in Manisa versorgt. Angesichts seines beinahe vollständigen Lähmungszustands und der intensiven Pflege, die er benötigt, ist die Sorge um seine Gesundheit nachvollziehbar. Die Anwälte der Familie haben bereits Berufung eingelegt und hoffen auf eine positive Entscheidung im Verfahren.

Allzu große Hoffnungen sollten sie sich allerdings nicht machen. Die Justiz im Land geht systematisch gegen missliebige Gruppierungen vor, unter anderem eben gegen die Gülen-Bewegung. Seit Jahren werden Anhängerinnen und Anhänger der Bewegung in der Türkei verfolgt und inhaftiert – meist unter widrigen Bedingungen und ohne Chance auf einen fairen Gerichtsprozess. Die Bewegung wird im Speziellen für den Putschversuch 2016 und im Allgemeinen für nahezu alle Missstände im Land verantwortlich gemacht. Es geht um eine pauschale Vorverurteilung, die mögliche Schuld oder Unschuld des Einzelnen spielt praktisch keine Rolle. Zehntausende haben inzwischen das Land verlassen, Hunderte kamen dabei ums Leben.

Continue Reading