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Gesellschaft

Dramatischer Bericht enthüllt: Systematische Repressionen und Misshandlungen in der Türkei

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Symbolfoto: Der Tag bricht über der drahtbewährten Mauer eines Gefängnisses an. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
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Im neuesten Bericht des finnischen Migrationsdienstes wird die fortwährende, brutale Verfolgung der Gülen-Bewegung in der Türkei offenbart. Besonders alarmierend sind die detaillierten Auflistungen über sexuelle Belästigung und Misshandlungen von Frauen in Polizeigewahrsam und Gefängnissen, die die düstere Realität der anhaltenden Repressionen verdeutlichen.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des finnischen Migrationsdienstes (FIS) beleuchtet die unvermindert fortgesetzten Sicherheitsoperationen gegen tatsächliche oder vermeintliche Mitglieder der Gülen-Bewegung in der Türkei. Der Bericht, der auf Feldforschungen in Ankara und Istanbul basiert, offenbart alarmierende Menschenrechtsverletzungen. Besonders schockierend dabei sind Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung von Frauen in Polizeigewahrsam und Gefängnissen.

Systematische Verfolgung: Keine Ruhe nach dem Putschversuch

Seit dem gescheiterten Putschversuch 2016 führt die türkische Regierung nahezu wöchentlich neue Razzien gegen mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung durch. Laut dem Bericht wurden bisher über 693.000 Menschen strafrechtlich verfolgt, die Operationen dauern an. „Seit 2016 wurden 2,2 Millionen Terrorermittlungen durchgeführt, von denen 90 % die Gülen-Bewegung betreffen“, betonte jüngst der DEM-Partei-Abgeordnete Ömer Faruk Gergerlioğlu.

Der Bericht aus Finnland unterstreicht die Willkür der Verhaftungen: Menschen ohne konkrete Anklage oder direkte Verbindungen zur Bewegung könnten ins Visier der Sicherheitskräfte geraten – oft basierend auf fragwürdigen Geheimdienstinformationen. „Selbst normale Bürger sind gefährdet, allein aufgrund ihrer sozialen Kontakte“, heißt es.

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Sexuelle Belästigung und Misshandlungen

Eine der erschütterndsten Erkenntnisse des Berichts betrifft die Misshandlungen von Frauen in Haft. Trotz gesetzlicher Schutzmaßnahmen berichten Menschenrechtsorganisationen von schwangerschaftsbedingten Verhaftungen und systematischer Gewalt. „Schwangere Frauen und junge Mütter werden körperlich und sexuell misshandelt“, so die schockierenden Details. Besonders schmerzlich: Viele Frauen seien bei Nacktdurchsuchungen misshandelt und unter Polizeiaufsicht sexuell belästigt worden.

Laut der Plattform „Opfer des Notstandsdekrets“ (KHK) gibt es sogar Berichte, dass einige Frauen während ihrer Haft schwanger geworden seien. Diese Vorwürfe werfen ein erschreckendes Licht auf die systematische sexuelle Gewalt gegen weibliche Gefangene in der Türkei.

Gezielte Repressionen gegen Familien und Helfer

Ein weiteres zentrales Thema des Berichts sind die sogenannten „Wiederaufbauoperationen“, die nicht nur mutmaßliche Mitglieder der Gülen-Bewegung betreffen, sondern auch ihre Familien und Unterstützer. „Wer diese Familien unterstützt, wird beschuldigt, Terrorismus zu finanzieren“, heißt es. Erschütternde Beispiele wie die Verhaftung einer Frau wegen einer Überweisung von 500 Euro verdeutlichen die Brutalität der Repression.

Der türkische Staat sehe in jeder Form von Solidarität einen Versuch, die Bewegung neu zu organisieren. Menschenrechtsgruppen sprechen von „kollektiver Bestrafung“, die nicht nur die Inhaftierten, sondern auch ihre sozialen Netzwerke zerstören solle.

Unmenschliche Lebensbedingungen und soziale Ausgrenzung

Der Bericht zeigt, dass diese Repressionen auch auf sozialer Ebene gravierende Folgen haben. Familienmitglieder, insbesondere Frauen, werden sozial isoliert und diskriminiert – sei es im Alltag oder bei der Arbeitssuche. „Diese Frauen sind doppelt benachteiligt – sie erleiden rechtliche Repressionen und soziale Ausgrenzung“, lautet die erschütternde Bilanz.

Darüber hinaus dokumentiert die Veröffentlichung weitverbreitete Folter in Polizeigewahrsam, vor allem in den Regionen Ankara, Şanlıurfa und Mersin. Trotz internationaler Kritik häufen sich Meldungen über Entführungen und das Verschwindenlassen von Personen, auch im Jahr 2023.