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Panorama

Dürfen sich Schüler bald nicht mehr per Zeigefinger melden?

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Der berüchtigte Zeigefinger – er ist wieder da. Wobei: So richtig weg war er ja nie. Doch die investigative Recherche eines Fernsehsenders hat ihn wieder in den Mittelpunkt gerückt. Ein satirischer Kommentar.

Was war passiert? Nationalspieler Marokkos hatten nach dem Sieg im WM-Viertelfinale gegen Portugal nicht nur mit ihren Müttern gefeiert, was hierzulande ohnehin schon befremdlich wirkte, sondern auch noch mit erhobenem Zeigefinger in die Kameras posiert. Beim Nachrichtenteam eines Fernsehsenders schrillten die Alarmglocken. Die zeigten da doch nicht etwa – den IS-Gruß!?

Es ist schon erstaunlich, auf welche Ideen manche deutsche Redaktionen kommen und mancherorts Skandale sehen, wo es sie gar nicht gibt. Damit es nicht missverstanden wird: Der IS und der von ihm verbreitete Terror sind natürlich aufs Schärfste zu verurteilen. Aber bei bestem Willen: Die Marokkaner dachten bei der Szene sicherlich an alles Mögliche, aber beileibe nicht an den IS.

Auch Messi und Co. jubeln regelmäßig mit dem Zeigefinger

Der Zeigefinger ist im Islam durchaus verbreitet und symbolisiert die Einheit Gottes. Leider missbrauchen Terroristen dies. Ähnliches gilt auch für den Ausspruch „Allahu Akbar“. Täglich sagen Millionen von Muslimen und zig Vorbeter und Muezzine „Gott ist am größten“, ohne dass sie sich gleich in die Luft sprengen. Im Gebet, beim Gebetsruf oder einfach im Dialog, als Zeichen der Verwunderung zum Beispiel. Es kann dann eine ähnliche Bedeutung haben wie das deutsche „Oh (mein) Gott“ oder das englische „Oh my God!“

Hätte der verantwortliche irritierte Redakteur im Fußball-Kontext noch weiter recherchiert, hätte er schnell festgestellt: Fußballer, auch solche, die keine Muslime sind, zeigen besonders beim Torjubel den Zeigefinger, manchmal sogar beide.

Der argentinische Superstar Lionel Messi sollte sich Gedanken machen, wie er künftig jubelt. Foto: dpa

Geht es so weiter, müssen auch Schülerinnen und Schüler demnächst im Unterricht aufpassen, dass sie sich nicht mit ihrem Zeigefinger zu Wort melden und damit „für Irritationen sorgen“. Nicht, dass ihnen noch eine terroristische Absicht vorgeworfen wird.

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