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Panorama

Erdbeben-Experte: Türkische Städte nicht an selben Orten aufbauen

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Nach der verheerenden Zerstörung vieler Städte in der Türkei und Syrien rät ein Experte davon ab, die Städte dort wiederaufzubauen.

„Die Region werden über kurz oder lang weitere, starke Erdbeben treffen“, sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam. Sowohl nordöstlich als auch etwas weiter südlich der Katastrophenregion seien Beben überfällig.

Die Vorbereitung darauf durch eine erdbebensichere Bauweise sei unbedingt notwendig und theoretisch auch möglich, wenn man in der Nähe einer Verwerfung baut – aber mit immensen Kosten und entsprechend langen Bauzeiten verbunden.

Erdoğan will mit dem Bau beginnen

Über vom Erdbeben zerstörte Städte wie Antakya und Kahramanmaraş sagte Bohnhoff: „Normalerweise müsste man sagen, dass da eine Stadt nicht wiederaufgebaut werden darf.“ Aber Menschen würden ihre Gegend häufig nicht verlassen wollen. Das habe man bei vergangenen Erdbeben gesehen, wie etwa in Port-au-Prince, der nach dem verheerenden Beben 2010 stark zerstörten Hauptstadt Haitis.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte zu Beginn der Katastrophe versprochen, die vom Erdbeben zerstörte Region innerhalb eines Jahres wiederaufbauen zu wollen.

Rettung nach zehn Tagen in den Trümmern

Auch nach zehn Tagen unter Trümmern werden immer noch Menschen lebend gerettet, wie etwa die Istanbuler Feuerwehr berichtet. Dass dies möglich sei, liege vor allem am Wetter, sagte der Vize-Vorsitzende der türkischen Ärztekammer in Adana, Ali Ihsan Ökten, der dpa am Donnerstag. „Die Körperfunktionen der Verschütteten fährt bei dem Wetter runter“, so rette sich der Körper selbst. Wäre die Katastrophe im Sommer passiert, hätten Menschen niemals so lange ohne Wasser überleben können. In Antakya etwa steigen Temperaturen im Hochsommer häufig auf mehr als 30 Grad.

Aber auch die, die nun gefunden würden, seien absolute Ausnahmen. Denn auch das Winterwetter stelle natürlich ein Risiko dar: „Sehr, sehr viele sind in den Trümmern erfroren“, so Ökten. In Kahramanmaraş, dem Epizentrum der Katastrophe, wurde heute eine 17-Jährige gerettet – rund 248 Stunden nach dem Beben.

Er vermutet, dass viele der nun Geretteten irgendeinen Zugang zu Wasser gehabt hätten. In manchen Regionen habe es zwischendurch geschneit und geregnet. Auch das könne die Wasserversorgung mancher Verschütteter gewesen sein. Insgesamt wurden bis jetzt offiziellen Angaben zufolge 36.187 Menschen tot geborgen. Damit ist es auch offiziell das folgenschwerste Erdbeben in der Geschichte der Türkei. 1939 starben in Erzincan etwa 33.000.

dpa/dtj

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