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Politik

Krise in der Türkei: Die wirtschaftlichen Folgen der Erdbeben-Katastrophe

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Das Erdbeben in der Türkei trifft ein wirtschaftlich geschwächtes Land. Allein der Wiederaufbau der verwüsteten Region wird viele Milliarden kosten. Anleger befürchten eine Rezession – und könnten Recht behalten.

Eine riesige schwarze Rauchwolke verdunkelt den Himmel im türkischen İskenderun. Sie stammt aus einem der wichtigsten türkischen Mittel­meer­häfen. Zwar ist der Großbrand am Containerterminal mittlerweile gelöscht – durch das Erdbeben waren Gefahrstoffe in Brand geraten –, doch der Hafen fällt vorerst komplett aus. Internationale Reedereien leiten Waren bereits um.

Das Erdbeben in der Türkei hat die Infrastruktur der Region schwer getroffen. Viele Straßen sind bis heute unpassierbar. Gasleitungen und Stromkabel wurden beschädigt, Wasser­leitungen zerstört. Der für die Provinz wichtige Flughafen von Hatay musste geschlossen werden.

Katastrophe in wirtschaftlicher Abwärtsspirale

Aufstrebende ökonomische Zentren wie Kahramanmaraş, Gaziantep und Malatya werden Jahre in ihrer Entwicklung zurückgeworfen. Und das hat Auswirkungen auf die gesamte türkische Volkswirtschaft. Immerhin trug das Gebiet im vergangenen Jahr 12 Prozent zum türkischen Brutto­inlands­produkt (BIP) bei.

Korruption und Katastrophe: Wie viel Schuld trägt Erdoğan wirklich?

Parallelen zum Beben von 1999 drängen sich auf: Damals verschärfte die Naturkatastrophe eine sich anbahnende Rezession, die 2001 in einer schweren Wirtschaftskrise gipfelte. Die Türkei befindet sich auch diesmal in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Zur Erinnerung: Im Januar belief sich die Inflation offiziell auf 57,7 Prozent. Die türkische Lira verlor im vergangenen Jahr 40 Prozent ihres Werts.

Zwar kündigte Präsident Recep Tayyip Erdoğan bereits an, 100 Milliarden Lira (umgerechnet: etwa 5 Milliarden Euro) an Finanzhilfen zur Verfügung stellen zu wollen. Ob das reichen wird, darf angesichts der flächendeckend desaströsen Schäden bezweifelt werden.

Türkische Börse setzte Handel nach Erdbeben aus

Aber es gibt auch Lichtblick: Nach anfänglicher Unterbrechung hat das Land die Erdöltransporte aus dem Hafen bei Ceyhan teils wieder aufgenommen. Das Ziel: die baldige Rückkehr zur vollen Kapazität von einer Million Fass pro Tag.

An den Finanzmärkten geht indes die Sorge um: Der Handel an der türkischen Börse wurde am vergangenen Mittwoch für eine Woche ausgesetzt. Zuvor waren die Kurse um rund 15 Prozent eingebrochen, was dem größten Rückgang seit der Finanzkrise von 2008 entspricht.

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