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Wirtschaft

Erdoğan versus Inflation: Leitzins soll bis Jahresende einstellig werden

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Der türkische Präsident hat der hohen Inflation zum Trotz erneut für eine Absenkung des Leitzinses plädiert. Indes kündigte die Europäische Zentralbank an, weiterhin Zinsen erhöhen zu wollen.

Man müsse den Leitzins bis Ende des Jahres auf einen einstellige Wert bringen, sagte Erdogan am Mittwochabend laut der Nachrichtenagentur Anadolu. „Der Zinssatz ist auf 12 Prozent gesunken, und danach wird er weiter sinken, wodurch die Inflation unterdrückt und auch gesenkt wird“, behauptete er.

Erst vergangene Woche hatte die türkische Notenbank den Leitzins um 1,0 Prozentpunkte auf 12,0 Prozent reduziert. Die Lira steht angesichts der sehr lockeren Geldpolitik schon seit längerem unter Druck. Sie gab nach der Entscheidung nach und stand zum Dollar so schwach wie noch nie.

EZB-Präsidentin Lagarde: Werden Zinsen weiter erhöhen

Die Inflation in der Türkei hatte im August bei gut 80 Prozent gelegen. Dies war der höchste Stand seit 24 Jahren. Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung deutliche Zinserhöhungen angesagt.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat wiederum die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen die extrem hohe Inflation bekräftigt. „Wir werden tun, was wir tun müssen. Das heißt, die Zinsen in den nächsten Sitzungen erhöhen“, sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB).

Wie Lira-Krise und Inflation Erdoğan unter Druck setzen

Wenn die EZB ihren Auftrag zur Gewährleistung von Preisstabilität nicht erfülle, „würde das der Wirtschaft viel mehr schaden“. Die Notenbank strebt für den Euroraum mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an. Im August lagen die Verbraucherpreise im Währungsraum um 9,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

EZB versucht mit höheren Zinsen gegenzusteuern

Vor allem stark gestiegene Energiepreise und Lieferengpässe heizen seit Monaten die Teuerung an. Die Euro-Währungshüter hatten die steigende Inflation lange als vorübergehendes Phänomen interpretiert. Zudem gab es Sorgen, mit einer zu schnellen Normalisierung der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik die Konjunktur abzuwürgen.

„Wir haben einige Prognosefehler gemacht, wie jeder andere auch“, sagte Lagarde. „Was wir jetzt sehen, ist hartnäckiger und von einer Größenordnung, die niemand erwartet hat.“ Nun versucht die EZB, mit höheren Zinsen gegenzusteuern. Nach zwei kräftigen Zinsanhebungen im Juli und September liegt der Leitzins im Euroraum inzwischen bei 1,25 Prozent. Die nächste reguläre Sitzung des EZB-Rates ist für den 27. Oktober angesetzt.

dpa/dtj

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