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Fenerbahçe enttäuscht gegen Kiew – Fans sorgen für Eklat
Fenerbahçe Istanbul hat das Rückspiel gegen Dynamo Kiew überraschend verloren und ist damit bereits früh in der Champions-League-Qualifikation gescheitert. Einige Fans des türkischen Top-Clubs sorgten dabei in der zweiten Halbzeit für einen handfesten Eklat.
Der ukrainische Fußball-Rekordmeister setzte sich am Mittwochabend im Rückspiel in Istanbul mit 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung durch. Der knappe Auswärtssieg reichte nach dem 0:0 im Hinspiel, um die dritte Qualifikationsrunde für die Königsklasse zu erreichen. Dabei trifft Kiew auf Sturm Graz.
Vor den Augen von Türkei-Trainer Stefan Kuntz brachte Witalij Bujalskyj (57. Minute) Kiew in Führung. Attila Szalai (89.) erzielte kurz vor Ende der regulären Spielzeit den zwischenzeitlichen Ausgleich für Fenerbahçe, das nach der Gelb-Roten Karte für İsmail Yüksek (53.) lange Zeit in Unterzahl spielte und in der 70. Minute durch Enner Valencia zudem einen Elfmeter vergab. Oleksandr Karawajew sorgte in der Verlängerung (114.) für das unter dem Strich glückliche Weiterkommen von Kiew, das sich vor allem bei seinem gut aufgelegten Keeper Bushchan bedanken konnte, der nur beim 1:1 patzte. Pikant dabei: Siegtorschütze Karawajew spielte einst selbst für Fener.
Lucescu bestätigt „Putin“-Rufe von der Tribüne
Übereinstimmenden türkischen Medienberichten zufolge skandierten zahlreiche Anhänger des türkischen Clubs nach dem ersten Tor der Gäste in der 57. Minute der Partie der zweiten Champions-League-Qualifikationsrunde den Namen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Hintergrund dürfte der russische Angriffskrieg in der Ukraine sein. Fenerbahçe und die Europäische Fußball-Union UEFA waren für Stellungnahmen angefragt.
Gäste-Coach Mircea Lucescu, der in der Türkei lange Jahre erfolgreich für Galatasaray, Beşiktaş und die Nationalmannschaft tätig war, bestätigte den Vorfall und nahm aus Protest nicht an der an sich obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel teil. „Das hätte ich nicht erwartet. Ich bin sehr enttäuscht“, zeigte sich der rumänische Trainer über die deplatzierten „Putin“-Rufe beschämt.
Für Fener geht es in der Europa League weiter
Das erste Duell hatte Dynamo wegen der unsicheren Lage rund um Kiew angesichts des russischen Angriffskriegs im polnischen Lodz ausgetragen. Seit Kriegsbeginn und dem Abbruch der Liga hatte sich Kiew mit Test- und Benefizspielen – wie etwa im April bei Borussia Dortmund – fit gehalten. Fenerbahçe galt deshalb als klarer Favorit auf das Weiterkommen. Die Istanbuler setzen ihren Weg nun in der Europa-League-Qualifikation fort, wo sie in der 3. Runde auf den tschechischen Vertreter 1. FC Slovacko treffen. Das Hinspiel findet am kommenden Donnerstag in der Türkei statt.
dpa/dtj