Politik
Hakan Şükür besucht Galatasaray-Spiel: „Habe alte Freunde getroffen“
Was macht eigentlich Hakan Şükür? Die Galatasaray- und Türkei-Legende gilt in seiner Heimat inzwischen als Vaterlandsverräter und lebt im US-Exil. Doch nun soll er die Europa League-Begegnung von Galatasaray in Malmö von der Tribüne aus verfolgt haben. Auf der Plattform X äußerte sich der Sportjournalist Ahmet Ercanlar dazu.
Ercanlar, ein bekennender Fenerbahçe-Anhänger, bezeichnet Şükür als „Terroristen“ aufgrund seiner Verbindung zur Hizmet-Bewegung, die besser als Gülen-Bewegung bekannt ist. Diese wird in der Türkei für den Putschversuch vom 15. Juli 2016 verantwortlich gemacht. Seitdem gilt Hakan Şükür als prominentes Gesicht der Bewegung in der Türkei als Persona non grata. Weder wird sein Name in Sportsendungen offen erwähnt, noch werden seine sportlichen Leistungen gewürdigt – ein absolutes Tabu.
Für Journalisten wie Ercanlar, der Galatasaray kritisch gegenübersteht, ist die Nachricht über Şükürs Anwesenheit in Malmö ein gefundenes Fressen. Besonders in rivalisierenden Lagern wird jeder Anlass genutzt, um den anderen Klub anzugreifen.
Rivalitäten prägen den Sportjournalismus in der Türkei
Die Fußball-Berichterstattung in der Türkei ist eng mit den großen Klubs – Beşiktaş, Galatasaray, Fenerbahçe und gelegentlich Trabzonspor – verbunden. Kleinere Vereine aus Anatolien schaffen es nur selten ins Rampenlicht, meist nur dann, wenn sie gegen einen der „Großen“ antreten – oder es zu Gewalttaten kommt. Diskussionen in Sportsendungen werden von Journalisten geführt, die bekennende Fans dieser großen Klubs sind, was oft zu hitzigen Debatten führt.
Ahmet Ercanlar nutzt seine Plattform häufig, um nicht nur über Fenerbahçe, sondern auch über Galatasaray zu sprechen – meist in kritischem Ton. Sein jüngster Vorwurf: Galatasaray habe versucht, Şükürs Stadionbesuch zu verheimlichen. „Hätte ich es nicht öffentlich gemacht, wäre es vertuscht worden!“, behauptete er in einer Diskussion auf LÜE TV, wo er mit dem Galatasaray-nahen Journalisten Rasim Ozan Kütahyalı debattierte. Kütahyalı bejahte, dass Şükürs Anwesenheit im Stadion „inakzeptabel“ sei, da die türkischen Behörden nach wie vor nach ihm fahndeten.
Şükürs Reaktion auf die Vorwürfe
Hakan Şükür selbst äußerte sich in einem Video und erklärte, dass er auf Einladung des schwedischen Vereins im Stadion gewesen sei. „Ich habe dort viele Menschen getroffen und Fotos gemacht, jedoch so, dass sie dadurch keinen Ärger bekommen“, so Şükür. Unter den Anwesenden seien sowohl Galatasaray-Fans als auch Anhänger anderer Mannschaften wie Beşiktaş und Fenerbahçe gewesen.
Trotz Şükürs Aussage spekulieren Ercanlar und andere kritische Stimmen weiter über die Hintergründe der Einladung. Die Verbindung zwischen dem in den USA lebenden ehemaligen Stürmer und Malmö bleibt fraglich. Einige vermuten, dass die Einladung von Malmö lediglich ein Vorwand sei, um Galatasaray vor Kritik zu schützen. Laut Ercanlar habe Şükür das Spiel in einer Loge mit getönten Scheiben verfolgt, um nicht erkannt zu werden.