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Gesellschaft

„Ich werde dich zittern lassen“: Türkischer Anwalt bedroht Ex-Ehefrau

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Symbolfoto: Eine Frau hebt ihre Hände während einer Kundgebung gegen Sexismus und Gewalt gegen Frauen. Foto: Jorge Gil/EUROPA PRESS/dpa
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Ein türkischer Anwalt soll seine geschiedene Ehefrau bedroht haben. Von gerichtlichen Verfügungen ließ er sich nicht abschrecken. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen ihn. 

Gewalt gegen Frauen bleibt in der Türkei, wie in vielen anderen Ländern auch, leider ein Dauerthema. Nun zeigt ein Fall, dass selbst Juristen nicht davor zurückschrecken. Einem Bericht der türkischen Tageszeitung Sabah zufolge wird gegen den Anwalt Fadıl A. (41) ermittelt, da er dieses Jahr Ayşegül D. (37), seine geschiedene Ehefrau, mit dem Tode bedroht haben soll. Im Mai 2022 endete die Ehe des Paares. Dennoch soll A. seine ehemalige Ehefrau weiterhin – trotz einer gerichtlichen Anordnung, die zum Schutz von D. erlassen wurde – bedrängt haben.

Dem Bericht zufolge soll A. wiederholt über soziale Medien Kontakt zu ihr aufgenommen haben. Eine Nachricht, die von der Zeitung zitiert wird, lautet: „Ich werde dich zittern lassen, du wirst um Vergebung flehen, während Blut aus deinem Mund kommt. Möge Gott dir keine Strafe auferlegen, denn das werde ich tun.“ Weiter soll er gefragt haben, ob ein Gericht ihn daran hindern könne, sie zu töten. Er habe kein Problem damit, „drei bis fünf Jahre“ ins Gefängnis zu gehen.

Zahl der Femizide nimmt zu

D. habe ihren Ex-Ehemann A. daraufhin den Behörden gemeldet. Denn obwohl sie ihn in den sozialen Medien blockierte, habe er die Drohungen via E-Mails fortgesetzt. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft leitete inzwischen eine Untersuchung ein. Dieser Fall betont nochmals die Dringlichkeit, Bedrohungen und Gewalt gegen Frauen energisch zu bekämpfen. Er fügt sich in das größere Bild einer steigenden Zahl von Femiziden und Gewalttaten gegen Frauen in der Türkei ein.

Gewalt an Frauen in der Türkei: „Frauen können nicht als ‚Hälfte‘ bezeichnet werden“

Der neueste Jahresbericht (2022) der Organisation „Kadın Cinayetlerini Durduracağız Platformu“ (deutsch: „Wir werden die Femizide stoppen“) zählt 334 Opfer von Femiziden. 245 weitere Frauen wurden unter verdächtigen Umständen tot aufgefunden. Im Vorjahr dokumentierten die Aktivistinnen 497 Todesfälle. Besonders erschreckend ist, dass 63 Prozent der Morde an Frauen in ihren eigenen vier Wänden verübt wurden.