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Panorama

Ilıcak mit fast 80 Jahren erneut in türkischer Haft

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04.11.2019, Istanbul: Nazlı Ilıcak lächelt mit Tränen in den Augen neben ihrem Sohn Mehmet Ali Ilıcak, nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen wurde (Archivfoto). Quelle: ---/DHA/AP/dpa
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Nazlı Ilıcak muss in der Türkei erneut ins Gefängnis. Die fast 80-jährige Journalistin, die ursprünglich wegen einer Verleumdungsklage in Zusammenhang mit einem Artikel, den sie 2016 schrieb, zu 2 Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, aber dagegen in Berufung gegangen war, ist nach Bestätigung ihres Urteils nun wieder hinter Gittern.

Die zunächst in die offene Strafvollzugsanstalt für Frauen in Hendek eingewiesene Ilıcak musste verlegt werden. Aufgrund der Spionageanklage wurde die in die Jahre gekommene Journalistin ins Erste Gefängnis von Sakarya umziehen. Dahinter steckt wohl Kalkül, denn dort dürfte sie weniger zwischenmenschlichen Kontakt haben.

Bürokratische Komplikationen

Die Spionageanklage gegen Ilıcak stammt aus einem separaten Fall, in dem sie zu 7 Jahren Haft verurteilt wurde. Diese Strafe wurde nach einem Ermessensnachlass später auf 5 Jahre und 10 Monate reduziert. In dieser Strafsache wurde sie auf Bewährung mit Kontrolle freigelassen, musste also immer wieder ihren Standort melden. Aufgrund der Verleumdungsklage hätte Ilıcak insofern nicht lange ins Gefängnis gemusst. Doch wegen der vorherigen Strafe gibt es einen bürokratisch komplizierten Ablauf.

Ex-AKP-Minister: „Eine Schande, eine Sünde“

Nun wird sie für mehrere Wochen im Gefängnis von Sakarya sitzen, anschließend in das offene Gefängnis von Hendek überwiesen und erneut auf Bewährung mit Kontrollauflagen freigelassen. Für eine fast 80-jährige Frau eine wahre Tortur. Ex-AKP-Minister Hüseyin Çelik zahlreiche andere Stimmen ergriffen öffentlich Partei für die Journalistin.

So schrieb Çelik via X, „dass Nazlı Ilıcak erneut ins Gefängnis muss, hat die ohnehin am Boden liegende Justiz in der Türkei zerstört. Eine Schande, eine Sünde, eine Unverschämtheit“.