Panorama
Iraner planten offenbar Anschläge in Istanbul
Nach einer Warnung Israels vor Terrorangriffen auf seine Bürger in der Türkei haben die dortigen Behörden fünf Iraner in Istanbul festgenommen.
Der israelische Außenminister Yair Lapid dankte der Türkei nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Çavuşoğlu in Ankara für das Vorgehen und die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen. Hinter den Anschlagsplänen steckte der Iran, sagte Lapid und berief sich dabei auf Geheimdiensterkenntnisse.
Einsatzkräfte durchsuchten am Mittwoch Wohnungen und Hotels in Istanbul und beschlagnahmten dabei digitales Material sowie zwei Pistolen mit Schalldämpfern, wie Habertürk berichtete. Der Geheimdienst habe die Verdächtigen den Berichten zufolge seit Langem beobachtet.
Bürger aufgefordert, Istanbul zu verlassen
Den Verdächtigen wird jetzt vorgeworfen, Anschläge auf Israelis geplant zu haben, meldeten die Nachrichtenagentur DHA und der Sender Habertürk am Donnerstag.
Israel hatte vergangene Woche vor Terrorangriffen auf seine Bürger in Istanbul durch iranische Agenten gewarnt. Die Behörden forderten israelische Touristen auf, die Metropole nach Möglichkeit umgehend zu verlassen. Çavuşoğlu sagte, man werde solche Terrorangriffe „unter keinen Umständen“ zulassen.
Annäherung mit der Erdoğan-Regierung
Der Besuch Lapids ist ein weiterer Schritt der Annäherung zwischen beiden Ländern. Im Mai war mit dem Besuch von Izchak Herzog das erste Mal seit zehn Jahren wieder ein israelischer Präsident in die Türkei gereist. Çavuşoğlu betonte, man habe die diplomatischen Bemühungen intensiviert und begonnen, über eine mögliche Entsendung von Botschaftern zu sprechen.
Zwischen den einst engen Bündnispartnern Türkei und Israel war es 2010 zum Zerwürfnis gekommen, nachdem bei der Erstürmung eines Gaza-Solidaritätsschiffs durch die israelische Marine zehn türkische Staatsbürger getötet worden waren. 2016 kam es zu einer ersten Wiederannäherung. Seit der Gaza-Krise 2018 aber, die rund um die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem eskaliert war, haben die beiden Länder keine Botschafter mehr im jeweils anderen Land.
dpa/dtj