Gesellschaft
„Ochse im Palast“: Journalistin verurteilt – kommt aber frei
Sedef Kabaş saß wegen Beleidigung des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan mehr als einen Monat in Untersuchungshaft. Nun kam sie trotz eines zweijährigen Hafturteils frei. Die Details.
Die türkische Journalistin Sedef Kabaş ist zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil sie öffentlich ein Sprichwort über einen Ochsen in einem Palast zitiert hatte. Ein Istanbuler Gericht sprach Sedef Kabas deswegen der Präsidentenbeleidigung schuldig und verurteilte sie zu zwei Jahren und vier Monaten.
Im Anschluss an die Entscheidung sei Kabaş freigelassen worden. Das habe das Gericht in Anbetracht der bereits in Untersuchungshaft verbrachten anderthalb Monate und der Höhe der verhängten Strafe entschieden, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Sie hatte in einer Fernsehsendung das harte Vorgehen gegen Kritiker angeprangert.
„Wenn ein Ochse in einen Palast geht“
Dort und später auf Twitter zitierte Kabaş ein Sprichwort: „Wenn ein Ochse in einen Palast geht, wird er kein König, sondern der Palast wird zum Stall.“ Den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan oder seinen Präsidialpalast in Ankara erwähnte sie in ihrem Post nicht explizit.
Tahliye edilen Sedef Kabaş'tan ilk açıklama: "Haklıysak korkmayacağız, haksızlık varsa da susmayacağız…"#SedefKabaşaÖzgürlük 🙏
Videonun devamı 👇https://t.co/gssCe1TaWR pic.twitter.com/ujpEc5VNxn
— Sedef Kabaş (@SedefKabas) March 11, 2022
Der Anwaltsvereinigung zufolge sagte Kabaş im Gerichtssaal, sie habe den Präsidenten nicht beleidigt, sie habe aber das Recht, die Regierung zu kritisieren. Das sei auch ihre Pflicht als Journalistin.
dpa/dtj