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Menschenrechte

Mindestens 72 Tote: Türkischer Schlepper in Österreich gefasst

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Nach einem Bootsunglück im Mittelmeer mit mindestens 72 toten Migranten ist in Österreich ein mutmaßlicher Schlepper gefasst worden.

Die Polizei in Graz nahm am Dienstagnachmittag einen 27-Jährigen in einer Asylunterkunft fest, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch bestätigte. Der Mann aus der Türkei wurde mit einem europäischen Haftbefehl gesucht. Er soll einer von vier Schleusern sein, die das Holzboot nach Süditalien steuerten. Seine drei mutmaßlichen Komplizen wurden bereits in Italien festgenommen.

Der Mann habe sich widerstandslos festnehmen lassen, sagte der Sprecher weiter. Über eine Auslieferung des Mannes von Österreich nach Italien könnte in den nächsten Tagen entschieden werden.

Die Staatsanwaltschaft in der süditalienischen Stadt Crotone wirft den Männern – zwei Türken und zwei Pakistanern – vor, das Boot mit mehr als 150 Menschen an Bord von der türkischen Küste nach Kalabrien gesteuert zu haben. Wie Überlebende berichteten, brachten die Männer das Boot am frühen Morgen des 26. Februar kurz vor der Küste bei einem abrupten Wendemanöver zum Kentern. Mindestens 72 Menschen – unter ihnen nach offiziellen Angaben aus Rom 28 Minderjährige – starben. 80 Menschen überlebten, viele werden noch vermisst.

Tote werden nach Protest nach Afghanistan überführt

Fünf Leichen werden in den nächsten Tagen nach Deutschland gebracht, wie Crotones Bürgermeister Vincenzo Voce im italienischen Fernsehen sagte. In den vergangenen Tagen waren Angehörige auch aus Deutschland zur Identifizierung der Toten nach Kalabrien gereist. Mit deutschen Bestattungsunternehmen werde derzeit verhandelt, berichtete Voce.

Ausgesetzt wurde indes ein ursprünglicher Plan des Innenministeriums, alle sterblichen Überreste der Opfer auf den muslimischen Friedhof nach Bologna zu bringen. Bislang wurden die Särge in einer Sporthalle in Crotone aufgebahrt. Nach Protesten der Hinterbliebenen vor allem aus Afghanistan entschieden die Behörden, jene Särge zunächst in der süditalienischen Stadt zu lassen. Von dort solle dann die Überführung nach Kabul, die sehr kompliziert sei, organisiert werden.

dpa/dtj

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