Gesellschaft
Narins Todesursache steht fest
Die Obduktionsergebnisse im Fall der achtjährigen Narin Güran aus Diyarbakır zeigen: Das Mädchen wurde bereits am Tag ihres Verschwindens erstickt. Trotz laufender Ermittlungen bleibt die Identität des Täters unklar, obwohl zwölf Verdächtige, darunter auch Familienangehörige, nach wie vor in Untersuchungshaft sitzen.
Die Ermittlungen im Mordfall der achtjährigen Narin Güran aus Diyarbakır haben eine neue Wendung genommen. Der Obduktionsbericht des forensischen Instituts liegt nun vor und bestätigt, dass das Mädchen am Tag ihres Verschwindens, dem 21. August, erstickt wurde. Sie wurde knapp drei Wochen später im Dorf Tavşantepe in der Nähe eines Flussbetts tot aufgefunden.
Laut dem Bericht des Instituts starb Narin durch die gewaltsame Blockierung ihrer Atemwege – sowohl durch Druck auf ihren Hals als auch durch Verschließen von Mund und Nase. Ob Narin auch Opfer sexueller Gewalt wurde, konnte aufgrund des schlechten Zustands ihres Körpers nicht eindeutig geklärt werden.
Tatzeit eingegrenzt, viele Verdächtige
Die Oberstaatsanwaltschaft Diyarbakır hat die Ermittlungen übernommen und stützt sich auf den Obduktionsbericht. Die Tatzeit wurde demnach auf den Nachmittag des 21. August, zwischen 15:15 und 15:45 Uhr, eingegrenzt. Der Vorsitzende der Anwaltskammer von Diyarbakır, Nahit Eren, äußerte sich dazu gegenüber Medien und bestätigte diese Angaben.
Der Fall Narin: Wer hat das zierliche Mädchen auf dem Gewissen?
Derzeit befinden sich zwölf Personen in Untersuchungshaft, darunter mehrere Familienangehörige von Narin. Die Identität der oder des Hauptverantwortlichen ist jedoch weiterhin unklar. Die Behörden ermitteln mit Hochdruck, um weitere Hinweise auf den oder die Täter zu finden.
Kinder im Dorf verhalten sich auffällig
Neben den laufenden kriminaltechnischen Untersuchungen wurde auch ein Bericht des türkischen Ministeriums für Familie und Soziales veröffentlicht. Dieser beleuchtet die psychische Verfassung der Kinder im Dorf Tavşantepe, wo Narin lebte und getötet wurde.
Die Teams des Ministeriums stellten fest, dass die Kinder im Dorf auffällig schweigsam seien und unter starkem familiärem Druck stünden. Man gehe davon aus, dass die Kinder entweder den Ernst der Lage nicht vollständig erfassen oder von ihren Familien daran gehindert würden, über den Vorfall zu sprechen. Womöglich wissen sie auch, wer Narin auf dem Gewissen hat.