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Gesellschaft

Studie: Mehrheit junger Türken will ins Ausland

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Junge Türkinnen und Türken planen laut einer Umfrage, das Land zu verlassen. Wirtschaftliche Probleme und die Unzufriedenheit mit der Flüchtlingspolitik der Regierung prägen die aktuelle Stimmung. Als Hauptmotivation geben sie bessere Lebensbedingungen an.

Ein großer Teil der jungen Türkinnen und Türken möchte das Land verlassen. 63 Prozent würden der Türkei den Rücken kehren, wenn sich die Möglichkeit bietet – das zeigt eine Vorabveröffentlichung der repräsentativen Türkischen Jugendstudie 2023 der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Als Hauptmotivation nannte fast die Hälfte die Aussicht auf bessere Lebensbedingungen. Befragt wurden über 2000 Menschen zwischen 18 und 25 Jahren. 61,3 Prozent sagten, sie hätten in ihrer Ausbildung mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Fast alle der Befragten (98,4 Prozent) sehen Probleme in der Türkei – mit Blick auf wirtschaftliche Verhältnisse, Recht und Gerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Vetternwirtschaft und Korruption.

Flüchtlinge als Gefahr für die Türkei?

In der Türkei steht die Inflation laut offiziellen Angaben bei derzeit 44 Prozent, die Landeswährung hat in den letzten zwei Jahren deutlich an Wert verloren. Ökonomen machen dafür die unorthodoxe Wirtschaftspolitik von Recep Tayyip Erdoğan verantwortlich. Deutlich unzufrieden war ein Großteil der Befragten zudem mit der Flüchtlingspolitik der Regierung (91,8 Prozent).

In der Türkei leben laut den Vereinten Nationen knapp vier Millionen Flüchtlinge, 3,4 Millionen davon aus dem Nachbarland Syrien. Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, Flüchtlinge sollten in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden, gut 80 Prozent nannten Flüchtlinge gar eine Gefahr für die Zukunft der Türkei.

Das Thema Flüchtlinge hatte auch den Wahlkampf im Voraus der Abstimmungen um Parlament und Präsidentschaftsamt bestimmt. Sowohl die Opposition als auch die regierende AKP traten mit der Ansage an, Flüchtlinge aus der Türkei schaffen zu wollen. Die Umfrage wurde noch vor der Wahl durchgeführt.

Vorsichtiger Optimismus mit Blick auf die Zukunft

Während der Studie zufolge 39,4 Prozent die Zukunft der Türkei optimistisch sehen, sind 27,2 Prozent pessimistisch. Damit habe sich die Situation zu 2021 insgesamt leicht zum Positiven gewandt: Stimmten damals 62,8 Prozent einer pessimistischen Prognose zu, seien 35,2 Prozent völlig hoffnungslos und nur 27,6 Prozent der Befragten leicht optimistisch gewesen, teilt die Stiftung auf ihrer Seite mit. Es sei daher ein „Trendwechsel“ zu beobachten.

dpa/dtj

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