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Sport

Wieder hässliche Bilder: Trabzon-„Fans“ stürmen Platz, Fener-Spieler schlagen zurück

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18.03.2024, Trabzon: Unfassbar: Ein Anhänger von Trabzonspor geht mit einer Eckfahne auf Fenerbahçe-Spieler Mert Müldür (r.) los, als es nach dem Spiel der türkischen Fußball-Liga zwischen Trabzonspor und Fenerbahçe im Şenol-Güneş-Stadion zu Zusammenstößen kommt. Anhänger des Traditionsclubs Trabzonspor hatten nach Abpfiff den Platz gestürmt und Spieler und Trainer des Gegners angegriffen. Foto: Hüseyin Yavuz/DIA-Imagas via AP/dpa
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In der Türkei ist es am Sonntagabend erneut nach einem Fußball-Spiel zu wüsten Szenen gekommen. Nach dem 3:2 von Fenerbahçe bei Trabzonspor stürmten Fans das Feld und lieferten sich Auseinandersetzungen mit Spielern. Am Montag wurden erste Personen festgenommen.

Fans des Traditionsklubs Trabzonspor haben in der türkischen Fußball-Liga für den nächsten Skandal gesorgt. Über 100 Anhänger stürmten nach dem 2:3 (0:2) gegen Fenerbahçe Istanbul am Sonntagabend den Platz und griffen die jubelnden Spieler und das Trainerteam des Gegners an, wie Fenerbahçe im Anschluss an die Partie mitteilte. Dabei kam es auch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Spielern und gegnerischen Fans. Mit Egemen Korkmaz war auch ein Trabzonspor-Funktionär beteiligt.

Fotos und Videos der wüsten Szenen nach dem Abpfiff wurden von Medien und in den sozialen Netzwerken verbreitet. Die Bilder zeigen, wie Fans und Spieler mit Faustschlägen und Tritten aufeinander losgehen. Besonders zur Wehr setzte sich dabei Bright Osayi-Samuel. Auf einem Foto ist zu sehen, wie der nigerianische Nationalspieler brutal und zeitgleich auf zwei Fans eischlägt. Beide Vereine gelten seit Jahren als verfeindet, Begegnungen daher als Hochsicherheitsspiele. Das dürfte sich nun so schnell nicht ändern.

Die Fenerbahçe-Profis und die Unparteiischen mussten von Sicherheitspersonal geschützt werden und flüchteten vor den heranstürmenden Fans in die Kabinen, wie die Medien weiter berichteten. Die Partie musste demnach zuvor bereits mehrmals unterbrochen werden, weil Fans Gegenstände auf das Spielfeld warfen.

Gewohntes Bild seit Jahren: Bereits während der 90 Minuten flogen gestern immer wieder Gegenstände aufs Spielfeld. Foto: Fenerbahçe

Zwölf Festnahmen bislang – FIFA-Boss meldet sich zu Wort

Der Türkische Fußball-Verband erklärte, die Vorfälle seien „niemals akzeptabel“. Er stehe im Austausch mit beiden Vereinen und Regierungsbeamten, um die Geschehnisse aufzuarbeiten. Im Anschluss an die Ermittlungen sollten auch strafrechtliche Sanktionen verhängt werden. Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya schrieb auf der Plattform X die Identifizierung der Fans, die das Spielfeld betreten hätten, laufe. Eine Ermittlung sei eingeleitet, Gewalt auf Fußball-Plätzen sei nicht akzeptabel. Am Tag nach den Ereignissen gab es die ersten Festnahmen: Unter den zwölf Festgenommenen seien unter anderem ein Fan, der Ismail Kartal, dem Trainer von Fenerbahçe, einen Gegenstand an den Kopf geworfen habe, und einer, der mit einer Eckfahne auf Spieler losgegangen sei, teilte Yerlikaya auf X mit.

FIFA-Chef Gianni Infantino meldete sich ebenfalls zu Wort und verurteilte die Fan-Attacken als „absolut inakzeptabel“. Gewalt auf und neben dem Spielfeld habe „keinen Platz in unserem Sport oder unserer Gesellschaft“, schrieb der Präsident des Fußball-Weltverbands am Montag bei Instagram. „Ich habe es schon einmal gesagt, und ich werde es wiederholen: Im Fußball muss die Sicherheit ausnahmslos aller Spieler gewährleistet sein, um das Spiel zu spielen, das so vielen Menschen auf der ganzen Welt Freude bereitet“, teilte Infantino mit. Er forderte von den zuständigen Behörden, dass „die Urheber der schockierenden Ereignisse in Trabzon für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden“.

Schiedsrichter Meler schon wieder im Mittelpunkt

Der türkische Fußball hatte bereits zuletzt mit sich häufenden Gewalt-Vorfällen für negative Schlagzeilen gesorgt. Im vergangenen Jahr war Schiedsrichter Halil Umut Meler nach einem Spiel angegriffen worden. Meler leitete nun auch die Partie in Trabzon. Er steht in der Kritik, weil er sie nicht vorzeitig abbrach.

Fenerbahçe liegt in der Süper Lig nach 30 Spieltagen mit 79 Zählern auf Platz zwei und hat bei zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Galatasaray noch Chancen auf die Meisterschaft. Der Klub ist zudem der einzige aus der Türkei, der noch im internationalen Wettbewerb vertreten ist. Trabzonspor hat als Dritter bereits 30 Zähler Rückstand auf Fenerbahçe und kämpft noch um die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb, muss nun aber mit einer empfindlichen Strafe rechnen.

dpa/dtj