Sport
WM-Aus: Katarer machen sich über Deutschland lustig
Das frühe Aus der deutschen Elf bei der Weltmeisterschaft ist im Gastgeberland und anderen arabischen Ländern auf Hohn und Spott gestoßen.
Reaktionen im Fernsehen und in den sozialen Medien spielten dabei vor allem auf das Foto der deutschen Mannschaft vor dem ersten Spiel gegen Japan an, als sich die Spieler die Hand vor den Mund hielten.
In der Sporttalksendung „Madschlis“ des katarischen Senders Al-Kass machten die Gäste nach dem Aus der deutschen Mannschaft am Donnerstagabend dieselbe Geste – und winkten dabei sekundenlang schweigend in die Kamera. „Die gesamte arabische und islamische Nation hat heute gebetet, dass sich Japan qualifiziert“, sagt einer der Talk-Teilnehmer. „Aber das Wichtigste heute ist das Ausscheiden Deutschlands.“
Auch auf Twitter legte der Sender nach: „Deutschland… machte sich außerhalb des Platzes Gedanken, stürzte daraufhin und verabschiedete sich“, twitterte der Sender.
„Schadenfreude ist Pflicht“
In den sozialen Medien kursierte die Karikatur eines deutschen Mannschaftsbildes, auf dem die Spieler weinen und sich die Augen zuhalten. „Auf Wiedersehen für alle, die unsere arabischen und islamischen Werte nicht respektieren“, twitterte eine Nutzerin, die Saudi-Arabien als Herkunft angibt. Eine Nutzerin mit Katars Flagge im Profil schrieb: „Schadenfreude über den schlimmsten Abschaum des Westens ist Pflicht.“
Sowohl das deutsche Mannschaftsbild mit der Hand vor dem Mund als auch die „One-Love“-Binde, die Innenministerin Nancy Faeser (SPD) bei ihrem WM-Stadionbesuch trug, waren in Katar auf Kritik gestoßen. Deutschland wird in dem Emirat Doppelmoral vorgehalten. Als Reaktion darauf zeigten katarische Fans beim zweiten deutschen WM-Spiel Bilder von Mesut Özil, der dem Deutschen Fußball-Bund Rassismus vorgeworfen hatte.
Auch beim Spiel gegen Costa Rica kam es auf den Tribünen zu vereinzelten Tumulten und Wortgefechten, als Özil-Bilder hochgehalten wurden und einige deutsche Fans sich davon provoziert fühlten. Dabei fiel auch der Ausdruck „Fuck you, Taliban“, wie in einem auf Twitter hochgeladenen Video zu hören ist.
dpa/dtj