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Gesellschaft

Zahl der türkischen Bürgermeisterinnen hat sich mehr als verdoppelt

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Im Fokus: Gülistan Sönük, die neue Bürgermeisterin Batmans. Foto: X
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Rekord bei den jüngsten Kommunalwahlen in der Türkei: Die Zahl der Bürgermeisterinnen hat sich mehr als verdoppelt. Viele gehören oppositionellen Parteien an. Auch im konservativen Batman setzte sich eine Frau durch.

Bei den jüngsten Kommunalwahlen schrieben Frauen landesweit Geschichte. Noch nie zuvor gab es so viele Bürgermeisterinnen in der Türkei. Insgesamt werden nun elf Rathäuser von Frauen geleitet. Vor den Wahlen gab es lediglich vier Bürgermeisterinnen im ganzen Land.

Auch in konservativen Städten führen nun Frauen die Amtsgeschäfte. Gülistan Sönük, die für die prokurdische Dem-Partei in Batman antrat, wurde mit fast zwei Dritteln der Stimmen zur ersten Bürgermeisterin der Stadt gewählt. Sönük gewann gegen den politischen Erben der Hisbollah, die Frauen eine gänzlich andere Rolle in der Gesellschaft zuweisen.

Weibliche Machtübernahme auch ein Zeichen an Erdoğan

Statt auf Spaltung setzte sie auf Teilhabe und Gleichberechtigung – ein radikaler Gegensatz zur etablierten konservativen Partei. Und so ist die weibliche Machtübernahme auch eine Niederlage für den türkischen Langzeitpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und generell die stark männlich dominierte türkische Gesellschaft.

Wie sich eine Frau in einer Islamisten-Hochburg durchsetzte

Denn die meisten dieser neuen Amtsträgerinnen sind Mitglieder von Oppositionsparteien. Und der Erfolg der Frauen zeigt: Ein Teil der türkischen Gesellschaft sehnt sich nach grundlegenden Veränderungen. So bleibt die Frauenbewegung in der Türkei, trotz staatlicher Repression und der Unterdrückung von Protesten, lebendig und aktiv.

Bürgermeisterin will landesweite Veränderung anstoßen

Die Wahlen stärken nun die zivilgesellschaftliche Rolle von Frauen in der Türkei. Das ist wichtig für die türkische Gesellschaft, klinkte sich Ankara doch kürzlich aus der Istanbul-Konvention, dem wichtigsten internationalen Abkommen zum Schutz von Frauen vor Gewalt, aus.

Sönük plant dem Spiegel zufolge in ihrer neuen Rolle, spezielle Einrichtungen für Frauen zu eröffnen und sich aktiv gegen misogyne Gewalt einzusetzen. Ihre Hoffnung: Ihr Vorbild könnte Schule machen und landesweite Veränderungen anstoßen. Es wäre an der Zeit dafür.