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Kultur/Religion

Eis ist nicht gleich Eis: Wo wird wie geschleckt?

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Mehr als 1,30 Euro kostet hierzulande mancherorts eine Kugel Eis. Wer sich darüber aufregt, sollte einen Blick in andere Länder riskieren. Doch nicht nur die Preise, auch die Schleckgewohnheiten unterscheiden sich voneinander.

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Eis ist nicht gleich Eis. Eisdielen ohne Kugeln oder Luxus-Gefrorenes aus Lakritz statt einfach nur Schoko oder Vanille wie wir es kennen. In den verschieden Ländern ist Eis ganz unterschiedlich. Mancherorts ist es zu einer Kultur oder Wahrzeichen herangewachsen, anderenorts wird noch herumexperimentiert. Ein kleiner Streifzug durch die Eiswelt zeigt uns die Unterschiede nicht nur bei den Schleckgewohnheiten, sondern auch beim Preis.

Italien: Im europäischen Mutterland des Eises kommt es vor allem darauf an, wo genau man sein „gelato“ kauft. An Touristenattraktionen in Rom etwa muss man wesentlich tiefer in die Tasche greifen als in Wohngegenden. In Italien werden in aller Regel keine Kugeln bestellt, sondern in Größen und in „gusti“, also Geschmacksrichtungen. Der Preis bemisst sich meist an der Größe des Eisbechers oder der Waffel. Im Schnitt kostet eine kleine Portion um die 2,50 Euro, was mehr oder weniger zwei Kugeln entspricht. In Rom wird übrigens das ganze Jahr Eis gegessen, auch im Winter.

Türkei: In Istanbul kostet eine Kugel normales Eis rund einen Euro (3 Lira). Das besondere „Kahramanmaraş-Eis“ aus der gleichnamigen südosttürkischen Stadt ist mit rund 1,60 Euro (5 Lira) pro Portion etwas teurer. Dieses Eis ist in der Türkei für seine Einzigartigkeit bekannt. Es wird aus Schafsmilch, Zucker und aus Orchideenknollen gewonnenem Saleppulver hergestellt, das dem Eis eine zähe Konsistenz verleiht. Es wird von bunt gekleideten Straßenverkäufern mit langen Schaufeln aus metallenen Fässern heraus verkauft.

Skandinavien: Obwohl es hier auch im Sommer selten richtig heiß wird, sind die Skandinavier verrückt nach Eis. Das ist im Norden allerdings ein teures Vergnügen. Eine Kugel Eis kann umgerechnet drei Euro und mehr kosten. An der Uferpromenade in Norwegens Hauptstadt Oslo werden sogar bis zu vier Euro verlangt. Dafür bekommt man aber auch eine ordentliche Portion. Beliebte Spezialität: Lakritz-Eis. Aber die Skandinavier experimentieren auch mit anderen exotischen Sorten wie Weiße-Schokolade-Basilikum, Olivenöl oder Rhabarber.

Äthiopien: In Äthiopien ist frische Eiscreme noch ein relativ neuer Luxus. In Addis Abeba, wo es wegen der Höhenlage die meiste Zeit des Jahres recht kühl ist, gibt es mittlerweile zwei „Eis-Tempel“: Igloo und Bruno’s. In beiden kostet eine Kugel jeweils 25 Birr, das ist umgerechnet derzeit etwa ein Euro. Für äthiopische Verhältnisse ist das ungemein teuer, nur Besserverdienende und Ausländer zählen zu den Kunden.

Indien: Eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen in Indiens Hauptstadt Neu Delhi ist es, am Wahrzeichen India Gate ein Eis zu essen. Bei den mobilen Händlern gibt es Orangen-Wassereis schon für umgerechnet 14 Cent. Die indische Zeitung „Times of India“ errechnete, dass bei der derzeitigen Hitze von mehr als 40 Grad pro Wochenende Eis im Wert von Zehntausenden Euro geschleckt wird.

Frankreich: Die französischen Eispreise sind bei Touristen berüchtigt. In den besten Pariser Eisdielen kostet die Kugel auch schon mal mehr als drei Euro. Trotzdem bilden sich vor den renommiertesten Eisdielen, beispielsweise „Maison Berthillon“ auf der Île Saint-Louis in Sichtweite der Kathedrale von Notre-Dame, bei gutem Wetter lange Schlangen. Abseits der Hauptstadt geht es etwas günstiger, aber auch hier sind Preise um die zwei Euro pro Kugel völlig normal.

Tschechien: In einer traditionellen Milchbar wie dem „Ovocny Svetozor“ im Prager Stadtzentrum ist die Kugel Eiscreme immer noch für 17 Kronen zu haben, umgerechnet gut 60 Cent. Da kann die Schlange vor der Theke schnell lang werden. Wer es exotischer will, geht etwa zur französischen Konditorei „Saint Tropez“. Dort kommt die Portion auf 49 Kronen (1,80 Euro). Im Supermarkt bleibt die „russische Eiscreme“, ein Sandwich in Brikettform, weiter beliebt. Bei manch einem werden dabei Erinnerungen an die Kindheit im Sozialismus wach. Der Preis: gut 40 Cent.

Griechenland: Während eine Kugel im Zentrum Athens schon für 50 Cent zu bekommen ist, müssen die Touristen auf beliebten Inseln wie Mykonos oder Santorin bis zu drei Euro hinlegen. Allgemein aber essen die Griechen und auch die Zyprer nicht so gern Eiskugeln. Sie bevorzugen Eis am Stiel oder im Becher, das man sich vom Kiosk um die Ecke holen kann. Lange Warteschlangen vor Eisdielen gibt es eher nicht. (dpa/dtj)