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Gesellschaft

„DAVA“ mit knapp 1000 Followern auf Instagram – alles nur ein Hype?

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Die DAVA steht noch am Anfang des Weges. Sie will nach eigenen Angaben kein Erdoğan-Ableger sein. Ist das glaubwürdig?
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Vor rund einem Monat gab es in der deutschen Medienlandschaft eine Art Sensations-Berichterstattung. Die angekündigte Parteineugründung mit dem Namen „DAVA“ sorgte für Schlagzeilen. Die Bild titelte unter anderem: „Jetzt kommt die Erdogan-Partei“ oder „Sorge wegen seiner neuen Partei: Faeser warnt Erdogan“. Auch seriöse Medien wie die Tagesthemen, das ZDF heute journal und weitere zogen nach. Damit entstand ein großer Hype, mit der wohl auch die Gründer der Demokratischen Allianz für Vielfalt und Aufbruch nicht gerechnet hatten. Wird sie zu ernst genommen, die DAVA?

Mit der Gründung der Demokratischen Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA) hat eine politische Vereinigung die Bühne betreten, die vor allem türkeistämmige Wähler ansprechen möchte. Seit ihrer Ankündigung am 16. Januar hat die Vereinigung, die offiziell noch keine Partei ist, eine Welle der Kritik ausgelöst. Im Zentrum der Debatte steht die Frage nach der Nähe zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner Regierungspartei AKP.

DAVA: „0,0 AKP!“

Führende Mitglieder der DAVA, darunter Gründungsmitglied Mustafa Yoldaş, weisen Vorwürfe, DAVA stehe unter dem Einfluss Erdoğans, entschieden zurück. Selbst Fatih Zingal, der längere Zeit Vorstandsmitglied der AKP-Lobbyorganisation Union Internationaler Demokraten (UID) war und in deutschen TV-Talkshows und noch öfter in türkischen Sendern als Verteidiger der Erdoğan- Politik auftrat, beteuert, mit der AKP nichts zu tun zu haben.

Zingal schonmal gescheitert mit „Alternative für Migranten“

Doch Zingal nimmt mit der DAVA zum zweiten Mal persönlich Anlauf, um ins EU-Parlament einzuziehen. Bei den letzten EU-Wahlen 2019 scheiterte Zingal mit seiner „Alternative für Migranten“ kläglich. Dem Anwalt fehlten schlicht die 4000 Unterstützerunterschriften, um überhaupt an den Wahlen teilnehmen zu können. Der erneute Versuch erinnert an die türkische Redewendung, dass ein unterlegener Ringer nicht mehr aufhören kann, weiter den Wettkampf zu suchen. Nun erhofft sich Zingal mehr Support durch einen Schulterschluss mit Yoldaş und Ali Ihsan Ünlü, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu den großen türkischen Verbänden ihren Einfluss geltend machen könnten.

Wird die DAVA durch Verbände wie die Ditib oder IGMG unterstützt?

Bis zu diesem Zeitpunkt ist nicht zu erkennen, ob die großen Moscheeverbände in Deutschland die DAVA unterstützen werden. Aus vereinzelten Gemeinden kommen Hinweise zu Aufrufen von Einzelpersonen, die DAVA zu unterstützen. Doch ob es eine Direktive dazu von oben gibt, ist noch unklar. Wenn man auf die Erfahrung von Zingal mit der UID blickt, könnte noch ein Support aus dieser Richtung kommen. Denn die UID hat für den AKP-Wahlkampf immer die Moscheen genutzt, wenn sie dies konnten.

Followerzahl auf Instagram gerade mal etwas über 1000

Ob die DAVA bei der Zielgruppe tatsächlich ankommt, könnte man an den Zahlen in den sozialen Medien deuten. Hier verzeichnet die DAVA, um die ein großer medialer Wirbel gemacht wurde, einen mauen Zuwachs an Followern. Nach einem Monat seit Bekanntmachung der Parteigründung sowie zahlreichen Nachrichten in den Reichweite-starken Medien Deutschlands kommt die DAVA gerade mal auf 1163 Follower auf Instagram (Stand 21.2.2024). Allein Zingal hat über 38.000 Follower auf Instagram. Bei Facebook hat der Rechtsanwalt über 130.000 Abonnenten. Ob die DAVA tatsächlich die 4000 Unterstützerunterschriften sammeln kann? Gemessen an den Zahlen auf Instagram wird das noch ein weiter Weg.